Bei 35 Grad im Schatten zum Spanier zu gehen, ist eine super Idee…meinten zumindest unsere Männer.
Es ist ganz offensichtlich ein Trugschluss, dass in den heißen südlichen Ländern sehr leicht gegessen wird, da die Hitze, so wie eben derzeit in Deutschland, schweres Essen gar nicht zulässt.
Aber spanisch ist da wohl eine der Ausnahmen der Regel, denn ich persönlich finde spanisches Essen doch recht schwer. Klar, wir reden hier von Tapas, die in kleinen Portionen (für viel Geld) daherkommen, aber am Ende ist doch alles in viel Öl und Knoblauch getaucht und die Tatsache, dass es auch noch ziemlich scharf ist, macht das Essen bei 35 Grad zu einer schweißtreibenden Angelegenheit. Aufgrund der hohen Knoblauchlast hat der Ungeübte auch noch die ganze Nacht was davon. Alle anderen machen auch noch am nächsten Tag einen großen Bogen um den Betroffenen. Praktisch, wenn man in den vollbesetzten Bus kommt, denn plötzlich hat man mehr Raum um sich, als gedacht 😉
Lecker ist es natürlich, aber eine gewisse Gier treibt einen dazu, eine viel zu große Menge dieser vermeintlich kleinen Portionen zu bestellen, so dass man schlussendlich unangenehm voll ist. Aber, zumindest bin ich erzogen und es ist leider in mein Hirn eingebrannt: Essen wird aufgegessen. Wenn sich also niemand mehr erbarmt, dann muss immer ich daran glauben…
Die ganzen Garnelen in Knobi-Gemüsesud (sehr scharf) musste ich fast alleine essen und den guten Sud musste ich mit dem gesunden Weißbrot auch vollständig auftunken. Grrrrrrrr**** und dass, nachdem wir zuvor ja nur auch so wenige gegessen hatten. Der Start war noch überschaubar mit den gebratenen Paprika mit Meersalz, eine einfaches, gesundes und schmackhaftes Gericht, dass ich auch häufig zu Hause mache. Dazu zum Beispiel ein Aioli, ein bisschen Iberico Schinken und Brot und dann ist man satt.
Waren wir eigentlich auch.
Aber danach ging es ja erst richtig los. Ich gebe zu, getrieben durch mich kamen als nächstes die gebratenen Sardinen, die einfach zu köstlich sind. Fanden die anderen nicht so, also hab ich sie fast alleine gegessen…
Dann gab’s noch Huhn,
Hackfleischbällchen und Thunfisch mit Mango (leider enttäuschend) sowie…
ein bisschen Alibi-Gemüse (Tomaten versteckt unter einem Berg aus Avocado und Schafskäse) mit Balsamico Creme – vielleicht eine Hommage an die 80er?
Und der krönende Abschluss war dann der Oktopus. Wirklich sehr lecker!
Kann man das Viva Los Tioz empfehlen? Durchaus. Ich rate allerdings den Besuch auf weniger heiße Tage zu legen 😉
Im übrigen ist direkt gegenüber noch eine schöne Cocktailbar B1, die von einem zauberhaften, ich glaube brasilianischen, Paar geschmissen wird. Die verstehen etwas von ihrem Handwerk und sind noch dazu außerordentlich nett.