Gestern war mal wieder einer dieser vermaledeiten Tage während der Tage…Ihr versteht…

Es gibt einfach solche Tage, an denen nix klappt, an denen man sich fürchterlich fühlt. Angefangen bei Eiseskälte, über Wasserspeicher bis hin zu Falten und Verquellungen ohne Ende. Ist es eine Herbstdepression? Sind es die beginnenden Wechseljahre, oder ist es einfach ein Sch… Tag? Wenn ich es gewusst hätte, hätte es mir kein bisschen geholfen, denn die Ratio schaltet an solchen Tagen einfach ab.

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Was tun? Einfach im Jogginganzug vor sich hin gammeln und die Welt aussperren? Am besten Schokolade futtern, die macht ja schließlich glücklich?

Sicherlich eine Alternative, aber das Problem ist, dass auch jeder Handgriff zu Hause misslingt. Murphys Law läßt grüßen, wenn nach dem Umkippen der Kaffeetasse auch noch die Suppe überkocht. Und schöner macht mich das auch nicht. Ich wäre also immer noch fett, sogar noch fetter, häßlich und darüber hinaus offenbar auch noch nichtsnutzig.

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Die Depression pflegen ist ja vielleicht doch nicht die beste Alternative, denn je mehr ich mich bejammere, umso bejammernswerter werde ich. Doch die Motivation rauszugehen und sich derart jämmerlich der Öffentlichkeit zu präsentieren, kommt auch nicht in Frage. Umso mehr, als alle Menschen nur nerven. Diejenigen zum Beispiel, die gemütlich den ganzen Bürgersteig einnehmen, um ein Schwätzchen zu halten, scheißegal, ob du durch willst. Oder die Fahrradfahrer auf dem Gehsteig, die Dich von hinten auch noch anklingeln und damit nötigen, dem nächsten Hundehäufchen nicht ausweichen zu können. Oder die Familien, die zu fünft nebeneinander gehen und dabei fast die ganze Breite der Fußgängerzone blockieren. Oder, oder, oder….

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Was also tun? Meine Strategie ist sicherlich nicht Jederfraus Sache, aber als erstes überwinde ich mich mal zu Sport. Glotze an, rauf auf den Stepper und erstmal 45 Minuten runterreißen. Wenn es dabei noch ‚Shopping Queen‘ gibt, geht es mir gleich besser, denn entweder inspiriert mich die Sendung, oder aber ich fühle mich besser, weil ich selbst in meinem jämmerlichen Zustand besser aussehe 😉 Darauf gleich noch ein bisschen Gymnastik, um nur ja nicht jemals so aus der Form zu geraten, wie die nächste Braut bei ‚Zwischen Tüll und Tränen‘, die sich – jetzt erst recht – in ein Meerjungfrauen Kleid zwängt.

Der nächste Schritt ist schon schwieriger. Die Überlegung, ob ich noch vor die Tür gehe oder nicht. Einerseits habe ich ja jetzt immerhin was gemacht, aber schöner bin ich immer noch nicht. Nur verschwitzter. Duschen fand ich schon immer sehr belebend, also ab dafür.

Exkurs: Auf einem Seminar in Dublin habe ich mal eine Russin kennengelernt und irgendwie kamen wir auf das Thema Duschen (warum auch immer). Sie erzählte, dass sie nach dem Abendessen noch duschen würde, bevor sie ins Bett geht. Im Gegenzug erwähnte ich, dass ich immer Morgens dusche (ohne komme ich nicht in die Gänge). Voller Entsetzen sah sie mich an und rief:

So you are going to bed dirty?

Dreckig? Frechtheit.

Belebt, einigermaßen in die Reihe geschafft überlege ich mir vielleicht doch vor die Tür zu gehen, wozu hätte ich mir sonst diese ganze Mühe gemacht. Ich probiere mal ein halbes Lächeln – naja, ausbaufähig.

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Vielleicht hilft mein Mantel bei der weiteren Überwindung, um einen Schritt aus der Wohnung zu machen. Normalerweise freue ich mich wie bolle meine neuen Sachen auch der Welt zu präsentieren. Oft genug wechsle ich bereits im Laden in die neue Klamotte. Im Falle meines Mantels hatte es allerdings nicht gepasst, denn draussen waren noch herrliche 25 Grad, als ich mich Hals über Kopf in ihn verliebt habe.

Blöd nur, dass er mir mit halben Lächeln gerade gar nicht mehr so gefällt. Und der blöde Pulli eh nicht. So gehe ich keinesfalls! Nun denn. Umziehen. Hose und Schuhe bleiben an, weil: das ist mir jetzt echt zu doof. Also T-Shirt überwerfen, kuscheliges Jacket und einen Schal, um den alten Hals zu verdecken. So muss es jetzt gehen. Am Lächeln arbeite ich.

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Ok. Könnte schlimmer sein. Die Sonne scheint noch. Ich hole mir einen Kaffee, setze mich auf Steintreppen in die Sonne und schicke meinem Liebsten eine Nachricht nach Köln. Auf meine Beschwerde, die mit reichlich Emoticons versehen ist …

Bin total schräg drauf seit gestern. Speichere Wasser (genervtes Emoticon), dass ich kaum noch den Ring abbekomme (Jammer Emoticon) – Tage – sei froh, dass Du nicht hier bist (weinendes Emoticon).

…schickt er mir ein Gif zurück, in dem ein kleiner Elefant freudestrahlend durchs Wasser planscht mit den Worten

Aber Wasser ist doch was feines …. (Kuß Emoticon)

Da muss ich herzhaft grinsen und genieße die Sonne und die Tatsache, dass ich ein tolles Leben mit dem tollsten Mann habe. Und für die dicken, faltigen Augen gibt es ja schließlich Sonnenbrillen.

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Ende gut, alles gut.

PS: hier geht’s natürlich nicht um echte Depressionen. Ich weiß sehr wohl, dass das eine ernste Sache ist und die Betroffenen ein bisschen mehr, als eine Dusche und ein Elefantenvideo brauche, um sie abschütteln zu können, wenn das überhaupt gelingt.

 

 

2 replies on “Was tun, wenn der Blues Dich erwischt?

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