Da bräuchte ich jetzt eigentlich nur einen Satz zu schreiben: Was mit Ärmeln anziehen.

Es ist schon erstaunlich, wie sehr die eine oder andere die 50 fürchtet…

Klar nervt es mich, dass ich seit gefühlt 1-2 Jahren immer mehr Haut bekomme. Die berühmten Stellen kennen Clubmitglieder: Arme (Winkeärmchen), Hüftspeck/-haut (Mönspeck) und allgemeiner Faltenwurf durch Schwerkraft potenziert an Beinen und Po.

Falten veredeln

Vielleicht merkt Ihr, dass ich gar nicht von den Falten im Gesicht spreche. Warum auch? Sie zeigen nur, dass ich in meinem Leben viel gelacht habe. Gott sei Dank. Was ich tue, um sie zu besänftigen? Nicht mehr lachen natürlich. Quatsch. Ich lache gerne, wenn’s was zu lachen gibt und tue kosmetisch gar nix, denn an diese Industrie verdient mit ihren satten Verjüngungsversprechen sicher nichts an mir. Und schlussendlich gibt es ja genügend Weichfilter im Handy 😉

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Kürzlich habe ich mal wieder den Film Best Exotic Marigold Hotel gesehen. Eine Gruppe alter Menschen, die sich in einem halbverfallenen Hotel in Indien zusammenkommen, in dem sie ihren Lebensabend verbringen wollen. Sehr vergnüglich, wie ich finde und vor allem mit fabelhaft faltigen Damen in Gestalt von Judi Dench (die M aus den Bond Filmen) und Maggi Smith (DAS Highlight in Downton Abbey). Ihr Leben, ihre Erfahrung steht Ihnen ins Gesicht geschrieben und ich finde das einfach klasse. Wenn ich mit 84 noch aussehe wie Judi Dench, schreie ich den ganzen Tag Hurra . Diese operierten, gelifteten, gebotoxten Stars sind doch nur noch Karikaturen Ihrer selbst. Wer will das ernsthaft?

Zurück zur Schwerkraft

Sport bringt da tatsächlich nur sehr bedingt eine Besserung, denn natürliche Alterungsprozesse kann man höchstens verzögern, nicht aber verhindern. Allerdings gebe ich gerne zu, dass ich vor ein paar Jahren, als ich mich gerade nakisch gefönt habe und meine Winkeärmchen kräftig Hallo riefen, angefangen intensive Übungen für den Trizeps zu machen. Hilft schon ein bisschen bei der Straffung, allerdings müsste ich mir schon Muckies wie Arnold Schwarzenegger antrainieren, um noch in meine reichliche Haut zu passen. Und auch hier kann man sich ja die Beispiele der hochgezüchteten Hollywood Diven, oder die, die sich dafür halten, als negativ Beispiel ansehen. Sieht die ehemals zauberhafte Cameron Diaz noch hübsch aus mit ihrem ultra-straffen, fettfreien, mit Verlaub „männlichen“ Körper noch gut aus? Also mir gefällt es nicht.

Ich trainiere 4-5 mal die Woche. Hauptsächlich Ausdauer (auf meinem Stepper beim Fernsehen) und dazu einige Übungen mit kleinen Hanteln, oder dem eigenen Körpergewicht, um mal jeden Muskel bewegt und dazu schön geschwitzt zu haben. Das gehört für mich dazu, wie tägliches Duschen. Es gibt mir ein gutes Gefühl fit zu sein und lässt mich einfach unbeschwerter genießen, denn Essen tue ich schon gerne. Hier mein Sportprogramm für die Beinsession und hier geht’s zu Armen und Bauch.

Die Lösung? Mehr ist mehr.

Ich ziehe mir über die Stellen, die ich keinem mehr ernsthaft zumuten möchte was drüber.

Jetzt mal ehrlich: die Kommentare auf Instagram und Co. zu eindeutig zu dicken Frauen, die alles zeigen, was keine Sau sehen will, sind doch absurd!

Du siehst so toll aus, Das steht Dir fantastisch, Du Hübsche …

In Wahrheit denken die doch: „hätte sie mal besser eine weite Tunika angezogen, zum Glück bin ich nicht so geschmacklos“. Aber man will ja seine Follower nicht vergräzen. Ich persönlich kommentiere nur dann was, wenn es mir wirklich gefällt. Und es geht nicht um makellose Schönheit!

Immer mal wieder hört man ja auch „Das ist ja so mutig von ihr, trotz ihres Alters! So ein Selbstbewusstsein möchte ich auch.“. Nein. Ich nenne das nicht Selbstbewusstsein, sondern Verblendung. Judi Dench sieht man auch nicht im Trägertop. Warum auch? Sie sieht fantastisch in der Tunika aus!

Es mag sein, das ich mit mir selbst ein bisschen überkritisch bin, aber ich denke die meisten Menschen sind zu wenig selbstkritisch. Allen voran alte Weiber (wie ich), die einen auf ‚foreveryoung‘ machen, aber auch junge Mädchen, die konsequent dem aktuellen Trend (Hot Pants mit bauchfreiem Shirt) folgen, ohne es sich auch nur ansatzweise leisten zu können. Hier sagen dann auch alle: die heutige Jugend ist so selbstbewusst! Quatsch. Mitläufer sind’s. Sonst wären sie individuell.

Hab ich mich da jetzt ein bisschen ereifert? Ach was….muss auch mal gesagt werden…

Altersflecken sind auch so ein Thema…

20180830_130720Ja, die Haut ähnelt irgendwann einer vermeintlich verschollenen Papyrusrolle. Aber das ist doch hochinteressant, oder? Wer weiß schon, was für Weisheiten da drin stecken. Und hier kommen wir zum allergrößten Vorteil des Alters: die Erfahrung.

Körperliche UND geistige Reife

Der Körper baut ab. Ganz klar, aber dafür hat man doch Wahnsinns-Erkenntnisgewinne. Damit meine ich nicht zwingend Wissen, sondern vor allem Reife durch Erfahrung. Anders als in der Jugend muss man nicht mehr auf jeder Party tanzen, es jedem Recht machen, sich mit anderen vergleichen. Da steht man im Alter doch drüber. Man ist einfach gelassener, denn man hat in fast jeder schwierigen Situation im Gedächtnis schon viel schwierigeres erlebt zu haben. Das lässt einen, oder zumindest mich, über den Dingen stehen.

Und abschließend kann ich zu dem Thema nur sagen: die besten Dinge sind mir lange nach der Jugend passiert. Geheiratet habe ich kurz vor meinem 40. und bin glücklich wie am ersten Tag, denn die geistige Reife kommt natürlich auch Beziehungen zugute. Schließlich weiß man irgendwann genau, wann sich ein Streit lohnt, um sich durchzusetzen, oder wann man besser mal die Klappe hält. Je älter man wird (zumindest so lange, bis man anfängt alles zu vergessen), desto größer auch die emotionale Intelligenz.

Ganz ehrlich, wir heute 50 Jährigen haben einfach nichts mehr mit den Generationen vor uns zu tun. Sie sind insofern jung geblieben, als sie sich nicht selbst zum alten Eisen zählen, sondern weiterhin an Mode, Lifestyle, Ausgehen usw. interessiert sind. Das kann man schon daran erkennen, dass diese Bestager als Influencer gefragt sind, wie nie.

Fazit: Altern ist klasse.

Dem morgendlichen Spiegelbild muss man einfach nur mit einer gewissen Altersmilde begegnen 😉

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7 replies on “50 ist das neue 30 oder Was tun mit den Winkeärmchen

  1. Hüftspeck? Bei dir? Also wenn da welcher ist, verstehst du den meisterhaft zu verstecken 🙂
    Ich stehe diesen Parolen „50 ist das neue *hierzahleinsetzen*“ ehrlich gesagt etwas verständnislos gegenüber. 50 ist 50 und basta. Und ja, ich hatte mächtig Schiss vor dem 50. Geburtstag. Völlig unnötig. Aber das sagt einem ja vorher niemand 😉 Das Einzige, was mir an der inzwischen 53 nicht so richtig gut gefällt ist die Tatsache, dass ich die Halbwertzeit schon überschritten habe. Sehr schade, das.
    Tja, und die von dir angesprochenen Kommentare – ich mach inzwischen einfach die Augen zu, damit ich sie nicht mehr sehe. Verstehen werde ich das Gesäusel wohl nie.
    Liebe Grüße
    Fran

    1. Ja, liebe Fran, es ist eine Art des Hüftspeck, der aber eher überflüssige Haut, als echter Speck ist 😉
      Hast schon recht, dass dieses „xx“ ist das neue „xx“ ein bisschen überstrapaziert wird dieser Tage…wollte ja eigentlich eher darauf hinaus, dass man heutzutage mit 50 echt noch fit, gesund und attraktiv ist, während unsere Großmütter da schon „altes Eisen“ waren…übrigens war es meine Großmutter (heute 95 Jahre alt), die mich lautstark (weil fast taub) auf meinen Möhnspeck hingewiesen hat, hihi. Ich freue mich auf meinen 50sten (im Dezember), weil ich was schönes mit guten Freunden vorhabe. Und nach dem ‚Fest‘ fühle ich mich sicherlich 3 Jahre älter…liebe Grüße Nicole

      1. Hm. Ich habe meine Großmütter nie kennengelernt. Sie starben beide, als ich sehr klein war. Aber was ich definitiv weiß ist dass meine Mutter mit 50 alles war, aber definitiv kein altes Eisen 😉 Sie hat sich in dem Alter beruflich noch einmal neu orientiert, war mächtig emanzipiert und eine wunderschöne Frau, trotz Falten oder Altersflecken oder sonstwas, was heute igitt ist. Vielleicht liegt es daran, dass ich dieses „mit 50 wird man unsichtbar“ so überhaupt nicht nachempfinden kann. Die Frauen in meiner direkten Umgebung waren selbst mit 60 nie unsichtbar und die klischeebehaftete 50-jährige, ausgemergelte „Mutti“ mit Kittelschürze habe ich eben nie kennengelernt.

      2. Da hast Du ja eine tolle Familie. Ist bei mir sehr anders. Ich kannte auch meine Urgroßmutter noch und meine Oma ist mit 95 zwar noch einigermaßen rüstig, hatte aber auch schon früher das seinerzeit klassische Rollenbild erfüllt.

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