…rufe ich wahlweise laut, oder innerlich, wann immer sich die Leere oder Unsicherheit in mir auftut.

Natürlich habe ich immer betont, wie gerne ich rauche, wie sehr mir das Gift schmeckt und dass es ja nun einmal mein einziges Laster sei. Allen Carr spricht in seinem Buch viel über die Gehirnwäsche, die einem Teufel Nikotin einflüstert. Zum Glück habe ich jetzt einmal mehr einen guten Grund aufzuhören. Also mal abgesehen von der eigenen Gesundheit…

Das Fertiglesen habe ich lange vor mir her geschoben. Dann aber diese Woche schon vor dem Ende mit dem Rauchen Schluss gemacht.

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Und sehr zum Amüsement meines Mannes halte ich mich an die Ratschläge des Experten, wenn die vermeintliche Lust kommt. Sich klar machen, dass eine Zigarette ganz und gar keine Entspannung bringt, da die Unruhe nur durch Nikotin-Entzug hervorgerufen ist…, dass man keine Zigarette braucht, um sich zu konzentrieren, oder gesellig zu sein…wie würden Nichtraucher das wohl ansonsten bewältigen? Sich nicht bewusst gegen die Zigarette zu entscheiden, also zähneknirschend aufzugeben, sondern sich über die neu gewonnene Freiheit freuen.

Ich stehe auf dem Balkon und rufe: Hurra. Ich bin Nichtraucher!

Neulich, draußen vorm Krankenhaus, habe ich die armen Raucher (Patienten wie Besucher) ausgiebig bemitleidet. Mein Mann hat sich weggelacht, zweifelt aber, dass ich durchhalte. Kein Wunder, nach dem Mallorca Debakel, wo ich nach wenigen Stunden Nikotinentzug so unleidlich war, dass er mich bat wieder zu rauchen (darauf hatte ich spekuliert)…

Also diesmal kann ich sagen: es funktioniert.

Klar gibt es diese Momente, indem das „kleine (Nikotin) Monster“ nervt und mir vorgaukelt, das Essen würde mit einer abschließenden Zigarette viel besser schmecken, oder der Kaffee….Schwachsinn. Um nicht wie beim letzten Mal Ersatzstoff süchtig zu werden (in meinem Fall Kaugummi in rauen Massen), gehe ich jetzt spazieren, wenn ich diese vermeintliche Leere spüre.

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Meinem besten Kumpel hab ich bei dem Spaziergang gewhatsapped (oder wie man das schreibt…):

Ich rieche den Rhein.

Riecht nach Fisch. Ist mir vorher nie aufgefallen…Rieche jetzt auch die Hundekacke besser…tja, selektiv gut riechen ist nicht…

Egal. Ich hoffe ich bleibe dabei. Vom vorm Krankenhaus habe ich noch ein (innerliches) Bild mitgenommen, dass mir mahnender Zeigefinger sein soll, wenn Teufel Nikotin an meiner Überzeugung rüttelt. Da saß ein Patient, der ein bisschen abgerissen war (ehrlich…ich hab auf den nächsten Aufzug gewartet, obwohl ich hart im nehmen bin) und steckte sich eine Zigarette in das Loch im Hals, dass vermutlich durch die Operation seines Kehlkopfkrebs entstanden ist (inkl. dieser Robotor-Sprache). Jetzt nur noch Mund und Nase zuhalten und durch den Hals inhalieren…HILFEEEEEEEEEEEEEEEEEE…

Erfreulicher diese Woche war, dass Sessel seinen Kumpel Regal bekommen hat. Sie verstehen sich blendend.

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›Eiermann-Regal‹, von Egon Eiermann 1932 mit Sessel Thonet S411 und mir

Das Bild „How to steel a million“ zeigt Audrey Hepburn in der süßten Verkleidung, seit es Hüte gibt. An sich wollte ich ja keine „Stars / bekannte Persönlichkeiten“ an den Wänden, aber ihr konnte ich nicht widerstehen.

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Tatsächlich überlege ich noch ein Bild der Reihe Classics von Lumas zu erwerben (zum millionsten Mal meine Meinung geändert). Steve McQueen fand ich a) immer cool und b) liebe ich dieses Bild, dass c) im Angebot ist…

Was meint Ihr?

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Bisschen schlechtes Licht unten in der Galerie Lumas / Düsseldorf – Bild ist schwarz-weiß

Die beiden könnten dann untereinander über dem Sessel hängen. Leider muss man in unserer Wohnung alles bohren, das die Wände aus Stahlbeton bestehen…

Egal. Eventuell werden wir meinen 3. letzten Urlaubstag noch für eine Fahrt (weil hollenheiß heute) in die Stadt verwenden.

Am Mittwoch fängt der neue Job an. Und klar bin ich aufgeregt. Aber wie hat mir meine (leider ehemalige) Finance Managerin gesagt: alles halb so wild. Diesmal ist es nur ein neuer Job. Beim letzten Mal war es ein neuer Job, eine neue Wohnung und eine neue Stadt…stimmt schon…

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Und nu:

Handy laden, noch ein paar Zeilen lesen und hoffen, dass der Mann nach dem Frischmachen Lust hat vor die Tür zu gehen.

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Hochdeutschland / Alexander Schimmelbusch > sehr empfehlenswert – kommentiere ich die Tage

Schönes Wochenende für Euch!

12 replies on “HURRA, ich bin Nichtraucher

  1. Na dann alles Gute zum Nichtraucher liebe Nicole, ich hoffe sehr, dass Du es schaffst durchzuhalten.
    Ich habe nie geraucht, kann mir aber gut vorstellen, wie schwierig es ist aufzuhören, auch Schokolade kann eine Sucht sein oder wie Du schreibst, Ersatzdroge: Kaugummis.
    Wie gesagt, geraucht habe ich nie, lebe aber über 30 Jahre mit einem Raucher zusammen, der aber schon mehr als 25 Jahre nicht mehr in der Wohnung raucht. Vor 1,5 Jahren hat mein Mann auf E-Zigarette umgestellt, zumindest ein kleiner Schritt, und ich habe gerade vor ein paar Wochen festgestellt, dass ich dadurch wieder riechen kann. War mir nie aufgefallen, dass mein Geruchssinn auch beeinträchtigt war…
    Hab ein schönes Wochenende
    Sigrid

    1. Du bist das beste Beispiel für viele Beschreibungen im Buch. Ein Nichtraucher, der einfach lebt, Spaß hat, genießt, konzentriert und entspannt ist. Alles Zustände, die Raucher vermeintlich nur mit Zigarette hinbekommen.
      Gerade habe ich zum Beispiel ein Müsli gegessen und mein Hirn gaukelt mir vor, dass das viel besser schmeckt, wenn ich eine rauche im Anschluss….erst jetzt, wo ich mir die Widersinnigkeit dessen vor Augen führe, weiß ich genau, dass es lediglich die Droge ist, die aus mir spricht. Und es wird jeden Tag weniger. Nichts desto trotz muss ich aufpassen echten Hunger und Entzugserscheinung zu unterscheiden. Auf groß zunehmen habe ich gar keine Lust!
      Ich bin sicher, Du kennst Versuche Deines Mannes es zu lassen…es muss einem Nichtraucher schon komisch vorkommen, wie abhängig andere von giftigem, stinkenden Rauch sind…Und mal ehrlich. Jeder Raucher würde es gerne lassen. Alle Sprüche wie „ich rauche gerne, es entspannt mich“ usw. sind so wahr wie die Bekräftigung dicker Menschen „ich fühle mich genauso wohl in meinem Körper und ich will gar nicht abnehmen“.
      Klar, wenn es einfach wäre, ohne Mühe, also das Aufhören oder das Abnehmen, dann wäre jeder dabei….
      Ergo: wir lügen uns in die eigene Tasche, um nicht zugeben zu müssen, dass wir schwach sind.
      Aber, liebe Sigrid. Dann doch lieber eine Schwäche für Schokolade….
      Happy Weekend Euch,
      Nicole

  2. Hallo Nicole,
    mein Respekt, ich schaffe es einfach nicht. Hab das Buch auch schon mal gelesen, aber nicht ganz, glaube ich. Ist schon Jahre her. Mein Mann hat vor einem Jahr nach einer Krankheit aufgehört und 10 kg zugenommen, obwohl es schon auch Sport macht. Das ist nochmal so ein Ding, dass mich davon abhält. Ach man braucht einfach den Willen und ich hab ihn nicht. Aber ich wünsche dir, dass du durchhältst und wünsche dir ein schönes Wochenende.
    LG Nicole

    1. Liebe Nicole, verstehe Dich nur zu gut. Das Zunehmen ist auch meine Angst. Deswegen habe ich die „Frauen-Variante“ gelesen. Da wird drauf eingegangen….mir hatte das Buch eine Freundin empfohlen, die wirklich viel geraucht hat. Sie sagte mir, dass ihr Bedürfnis einfach weg sei. Ich konnte es kaum glauben und habe das Buch monatelang ungelesen bei mir liegen gehabt.
      Irgendwann hab ich einfach angefangen…und sie gefragt, ob sie noch Nichtraucherin sei. Sie hat bejaht.
      Allen Carr behauptet ja, dass man nach seiner Methode keine Willenskraft braucht…Will keine Werbung machen, aber es funktioniert…
      Mein Mann hat jedenfalls auch aufgrund von Krankheit aufgehört. Und ich weiß, er wird sich dran halten. Er glaubt ausschließlich an Willenskraft und traut dem Frieden bei mir noch nicht. Mal sehen….
      LG und ein schönes Wochenende.

      1. Hm, wie gesagt, ich habe es schon mal gelesen, aber die normale Variante! Ich hab ihn recht, aber mich hat es nicht abgehalten! Vielleicht sollte ich mal die Frauenvariante lesen! Da brauch ich aber auch den Willen dazu, um überhaupt anzufangen 😂😂😂😂

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