Nachdem ich mein aktuelles Buch letzte Woche im Büro vergessen habe -ja, ich bin schön, äh schon wieder schwach geworden – musste ich mich heute entscheiden einen Zwischenstopp einzulegen, bis ich nächste Woche vielleicht, hoffentlich, ganz bestimmt wieder ins Büro fahre. Leider noch nicht mit dem Rad, sondern mit den unzuverlässigen, aber dafür leeren Zügen und Bussen.

Die Auswahl ist nach neulichem Halbieren meiner Buch-Wunschliste vielfältig. Mir ist immer wichtig, dass ich die verschiedensten Genre zur Wahl habe, sowohl ein bisschen Tiefsinniges, als auch einfach Kost.

Für Heute war klar, dass es einfach sein muss. Die Woche war schön, aber anstrengend. Die blöde Rippe und die gegnerische Versicherung nerven (jetzt wollen sie einen Kostenvoranschlag für die Reparatur meines Handies. Die wissen schon, dass Lockdown ist, hm?!) und überhaupt werde ich immer dünnhäutiger im Moment.

Da hilft nur Ablenkung. Konzentration auf das Schöne, das Leichte, ein bisschen Träumen, wie es nach Corona wieder sein könnte. Umso schöner die allererste Seite der „…vier Jahreszeiten des Sommers„.

Ich fühle mich geradezu in der Provence sitzen. Die warme Luft verstärkt den Geruch von Lavendel, Rosmarin, Zedern und Kiefern in der Nähe. Ein eiskalter Rosé steht vor mir, meine Beine auf dem Tisch, ein Buch in der Hand und … und nix … reicht. Fast zumindest.

Die Pimpernelle überschreibt die erste von vier Episoden (ja…warum auch immer ist es wieder ein Episodenroman geworden…) der Liebe. Der Titel des Buches ist perfekt gewählt, denn wir erleben zunächst eine ganz junge, dann eine Liebe in dreißiger Lebensjahren, um dann den Neuanfang Mitte fünfzig und das Finale im hohen Alter mitzuerleben.

So also der fünfzehnjährige Louis, der – zu lange – darauf wartet, das Victoria reif genug für ihn ist.

Alle Episoden verweilen früher oder später in Le Touquet und alle Protagonisten treffen sich unwissentlich am Strand. Und Blumen, ja die haben eine besondere Bedeutung. Zumindest für Louis Mutter. Immerhin schafft sein Vater es sie nach blumenreichen Werben „zu pflücken“.

Isabelle, Mitte dreißig verliert in Le Touquet ihre große Jugendliebe. Ihr Ehemann verschwindet eines Tages auf Nimmerwiedersehen, aber so sehr sie sich auch selbst zerstört, so sehr ist sie für ihren Sohn da und so wichtig ist sie für die Geschichte, rettet sie doch der Rose das Leben.

Und Monique? Die möchte sich zu ihrem vierundfünfzigsten Geburtstag Leidenschaft in Le Touquet schenken, möchte begehrt werden, möchte nicht Ehefrau und Mutter sein, sondern Frau. Champagner eben.

Sowohl sie, als auch Rose hören die dreizehnjährige Victoria rufen: „Liebe ist, wenn einem die Hände kribbeln, die Augen brennen, wenn man keinen Hunger mehr hat!“

Anders als Victoria ihren Louis eben nicht liebt, sind Rose und Pierre nach fünfzig Jahren zurückgekehrt an den Ort ihres Schreckens, der aber gleichzeitig der Beginn ihrer großen und endlosen Liebe war. Und hier wollen sie gemeinsam ihr Leben beenden. Doch Monsieur Rose wird zufällig gerettet. Von Isabelle, die im Krankenhaus ihre einzig wahre Jugendliebe wiederfindet.

Und so finden sich die einen, während die anderen auf der Suche bleiben oder gar aufgeben. Die durch die Seiten geisternde Frage ist: „Was ist das nur mit der Liebe? Warum hält sie nicht, warum vergeht sie nie und wie kann man von ihr gefunden werden, oder wie soll man seine Sehnsucht beherrschen“?

Zu Anfang dachte ich an eine liebes-leichte Sommerlektüre, doch es hallt nach und fordert zum Nachdenken heraus. So mag ich es am liebsten, auch wenn es dann eben wieder anstrengend ist.

Diese Pressestimmen, von denen es zahlreiche gibt, treffen es am besten wie ich finde.

»Vier Paare an der nordfranzösischen Küste begleitet der Bestsellerautor durch schönschmerzliche Begegnungen.«

(Britta Heidemann Der Westen, 03.07.2016)

»Es ist ein Roman, der sehr still daherkommt, fast ein bisschen wehmütig […], nichts ist schrill oder gar laut, aber genau das macht ihn so attraktiv.«

(Christine Westermann WDR 2, 07.08.2016)

»Man liest ihn so gern, weil er seine Figuren liebt und die Liebe liebt und doch weiß, dass auch in der Liebe kein Versprechen auf Rettung liegt.«

(Alexander Solloch NDR Kultur, 06.07.2016)

Zum Weiterschauen

‚Passend‘ dazu habe ich gestern (beim Steppen, was sonst?) einen älteren Film erneut gesehen, der das Thema ‚Menschen auf der zutiefst frustrierenden Suche nach Liebe‘ behandelt. Lustig, nett und ganz schön wahr, wenn auch ein bisschen einseitig…als würden nur Frauen wie Tiger das Telefon umkreisen und wild Ausreden erfinden, um zu erklären, dass der andere nicht schreibt. Doch wohl nicht, weil er einfach nicht auf einen steht…

Zum Weiterhören

Aber mindestens ein Mann ist genauso lausig beim Warten und Bangen und hat es schmerzlich-schön vertont:

Und Ihr so?

Lasst Ihr Euch stellvertretende Ausreden einfallen, oder akzeptiert ihr die Tatsachen? Ich gebe zu, ich bin die Meisterin der unsinnigen Interpretationen…

20 replies on “Sommerliebe voraus – oder nicht?

    1. Moin, moin.
      Danke Dir. Ist ja schon über vier Wochen her…es ist nur dieses letzte Quäntchen, das noch nervt und mich davon abhält mich im Bett rumzurollen und / oder Rad zu fahren…
      Hab noch einen schönen Sonntag!

  1. Guten Morgen liebe Nicole,
    da hast Du ja wieder ein schönes Buch ausgesucht. Ich mag solche Episoden über die Liebe. Und wie ich so reingelesen habe, möchte ich am liebsten gleich weiterlesen und den frostigen Sonntag auf der Couch verbringen. Und ein bisschen anstrengend und zum Nachdenken darf es schon sein.
    Schönen Sonntag für Dich.
    Liebe Grüße
    Sigi

    1. Moin Sigrid!
      Es ist jetzt keine „schwere Kost“, sondern einfach nachhallend. Besonders die Episode der 54-Jährigen, verheirateten Monique, die sich mit ihrem „Frausein“ auseinandersetzt ist exzellent. Denke mal, wir, zumindest ich kenne das: man fühlt sich gut, weil man erfahren und mich sich im reinen ist, aber wie wirkt man noch auf andere Männer? Wirkt man überhaupt noch. Spielt „sich begehrenswert“ fühlen überhaupt noch eine Rolle?
      Und das ganze ist klar, nachvollziehbar, null kitschig geschrieben. Erfrischend.
      Und frostig ist es tatsächlich auch bei uns. Es hat sogar ein bisschen geschneit ***yippeeee***
      Hab einen kuschligen Sonntag!

  2. Guten Morgen Nicole! Irgendwie erkenne ich mich in dem Beitrag wieder (so von wegen Weiterschauen, Weiterhören…) 😉 Und auch bei den Büchern in Deinem Regal finde ich zu meiner Freude ein paar alte Bekannte, wie die „Alten Sorten“, die ich persönlich großartig fand, oder Capus „Königskinder“, die ich ebenfalls mochte und z.B. die „Circe“, die auch bei mir noch im Regal aufs „gelesen werden“ wartet. Viel Spaß beim Lesen und einen schönen Sonntag! Barbara

    1. Guten Morgen Barbara! Das Weiterschauen und Weiterhören habe ich ja auch dreist von Dir geklaut. Kein Wunder, dass Du Dich wiedererkennst 🙂
      Aber irgendwie hattest Du da das für mich aufgeschrieben, was ich immer denke. Es passiert mir andauernd, dass ich ein Buch lese und dabei an einen Film denke.
      Heutzutage sind fast alle Bücher die ich lese, oder die darauf warten gelesen zu werden, Empfehlungen aus Blogs. Denn das Inspirieren lassen im Buchhandel fällt ja leider aus. Die einzigen, die ich da regelmäßig auch virtuell ansteuere sind der Eisele-Verlag und meine geliebte Büchergilde.
      Persönlich empfiehlt mir irgendwie niemand was. Leider.
      Ich weiß nur leider nicht mehr bei wem ich es gelesen habe. In der Regel lese ich eine positive Rezension (in einem Blog meines Vertrauens) und schmeiße es dann in meine Liste…irgendwann, wenn der Ungelesen-Stapel zu wenig Auswahl bietet wird dann bestellt….
      Wie auch immer.
      Wünsche Dir einen schönen Sonntag. Bei uns hat es heute Nach geschneit. Werde mal einen Spaziergang machen 🙂

  3. Liebe Nicole,
    Geduld, die Rippe wird, wie der Rest auch. Manchmal ertappe ich mich auch bei Dünnhäutigkeit- aber ich will das nicht. Das ruft Unzufriedenheit hervor. Wir müssen da durch, es hilft ja nichts. Und ich glaube, wir sind auch auf einem guten Weg, es braucht halt nur- Geduld!
    Deshalb ist es schön, dass du es mit der geschriebenen Liebe für gute Gedanken versuchst.
    Und hey- ihr habt Schnee! Ich will auch…
    Ich glaube, Versicherungen haben in ihren vorgefertigten Schreiben die Lockdown Situation noch nicht verinnerlicht.
    Bleib geduldig, Schwester! Wir kriegen das hin!
    Liebste Grüße
    Nicole

    1. Grins. Was anderes bleibt uns ja quasi nicht übrig….aber Du weißt ja Schwester: Geduld ist meine allergrößte Schwäche, neben Chaotentum, Planlosigkeit, Sprunghaftigkeit u.v.m.
      Anyway.
      Danke für’s reinschauen meine Liebe und einen kuschligen Sonntag!

  4. Demnächst wenn du in die Provence fährst, nimm mich bitte mit! Bin pflegeleicht, brauche nur bisschen Vino. Ob ich nach Ausreden suche? Hmm, unterschiedlich, kommt auf die Situation an. Meistens brauche ich nach keiner Ausrede suchen. Liebe Grüße und toll mit der Bahn… komplett leer- extra für Foto gemietet 😉

  5. Liebe Nicole,
    ein Buch über Liebe und die Provence – wie schön! Die Provence ist ein Sehnsuchtsort für mich und alleine schon deswegen werde ich mir dieses Buch zulegen.
    Beim Foto Deiner noch zu lesenden Bücher musste ich schmunzeln, So ähnlich schaut es bei mir auch aus und ich lese dann immer nach Stimmung 😉
    Wir haben übrigens einige Bücher gemeinsam!
    Liebe Grüße
    Erika

    1. Liebe Erika,
      ganz lieb von Dir! Aber da muss ich kurz was richtigstellen. Das Buch spielt im nördlichen Frankreich, nicht in der Provence. Mich hat nur die erste Seite an meine (häufigen) Provence-Aufenthalte erinnert 🙂
      Schön, urlaubsmäßig und eine wunderbare Ablenkung von hier und jetzt ist es auf alle Fälle.
      In diesem Sinne: viel Spaß und eine schöne Woche!

      LG Nicole

  6. Liebe Nicole,
    ich danke dir für den Buchtipp. Ich lese je nach Stimmung auch ganz unterschiedliche Dinge. Momentan mag ich weder schwere Kost noch harte Krimis/Thriller. mir steht der Sinn gerade eher nach etwas leichterer Lektüre. Zumal wir gerade im Prime Fieber – „Der Report der Magd“ sind und das ist ziemlich starker Tobak.
    Hab eine feine Woche und weiterhin gute Besserung für den Rest
    Susanne

  7. Liebe Nicole,
    ich danke dir für den Buchtipp. Ich lese je nach Stimmung auch ganz unterschiedliche Dinge. Momentan mag ich weder schwere Kost noch harte Krimis/Thriller. mir steht der Sinn gerade eher nach etwas leichterer Lektüre. Zumal wir gerade im Prime Fieber – „Der Report der Magd“ sind und das ist ziemlich starker Tobak.
    Hab eine feine Woche und weiterhin gute Besserung für den Rest
    Susanne

    1. Hi Susanne,
      danke für’s reinschauen. Gleich doppelt, hihi…
      Ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich so langsam schon auf gar nix mehr Lust habe. Fernsehen nervt, noch viel mehr lesen geht fast nicht mehr, d.h. derzeit ist Musik mal wieder weiter vorne.
      Auf alle Fälle wünsche ich Dir auch eine schöne Woche und noch viel Spaß beim Prime Fieber. Besser als…. hihi….

  8. Liebe Nicole, zuerst einmal – ich drücke dir die Daumen, dass deine Rippe schnell besser wird und dass du bei wieder mit dem Rad durch die Gegend zischen kannst und Versicherungen, halt leider meist ein eigenes Thema für sich. Bei deinem Buch fühle ich mich gleich so richtig aufgehoben und ich finde es einfach genial, dass du dieses Buch in der kalten Jahreszeit präsentierst. Sich vor dem knisternden Ofen einmummeln und dann über den Sommer, die Liebe und den Strand lesen – da freue ich mich schon darauf und das Buch ist bereits geordert. Außerdem kenne ich die Provence bisher nicht in natura und daher lädt diese Lektüre auch gleich mal zum Träumen in andere Länder ein, wenn wir sie derzeit auch nicht bereisen können.
    Hab einen ganz wunderbaren Abend und alles Liebe Gesa

    1. Ach wie schön Gesa! Freut mich, dass ich Dich ‚verführen‘ konnte.
      Mir hat es tatsächlich auch besonders bei diesem Wetter und wegen meinem leisen Wunsch, der Alptraum möge im Sommer vorbei sein, gepackt. Es entführt einen regelrecht…
      LG und eine schöne Woche,
      Nicole

  9. Dass mit der Dünnhäutigkeit, habe ich auch bemerkt.

    Da ich ja aus beruflichen Gründen viel lesen muss, seit dem Studium schon Bücher verschlungen habe, lass ich es in der Freizeit langsamer damit angehen. Dann und wann mal ein Buch. Dann immer noch am liebsten Krimis. Amerikanische.

    Allerdings habe ich auf Netflix gerade einen isländischen Krimi entdeckt. Das ist eine coole Sache. Weil der tatsächlich auch auf isländisch läuft. So eine drollige Sprache und eine komplett andere Welt. Rein optisch schon.
    Hab noch eine gute Woche!
    Liebe Grüße Sabina

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