Wohnungssuche álà Nicole ist so ne Sache … Nachdem die Dachterrasse gestorben ist, geht die Suche in die nächste Runde.

Und die Suchkriterien können sich sehen lassen, denn die Wohnung muss nicht nur groß genug sein, also so groß, dass man auch alles reinbekommt, ohne (allzu große) Stellkompromisse machen zu müssen. Denn sorry, Shopgirl hat nun mal Minimum vier Meter Schrank-Bedarf. Und zwar NACH heftigem Ausmisten.

Was ich da jetzt alles gesehen habe … Architekten, die sechzehn Quadratmeter Flure planen und einen Heizkörper an die einzige Wand mit Stellfläche klatschen. Also wenn ich schon saniere, warum dann nicht mit Fußbodenheizung. Ansonsten kommt eine Traumwohnung raus, die keine Stellfläche über zwei Meter am Stück aufweist. Wie blöd ist das denn?

Und erst die nicht sanierten … Die sind teilweise zentralste Lage, mit Traumaussicht, riesig groß und haben dann auf hundertfünfzig Quadratmetern ein einziges Bad. Und dieses eine Bad ist aus den 70er Jahren. Da kann man also für schlappe Zweitausend Augenkrebs mitmieten. Nö. Echt nicht.

Apropos zentrale Lage … So titeln auch Wohnträume, die bei näherem Heranfahren in spießigsten Vierteln aufzufinden sind, wo jeder Meter, den man sich entlang der gleichförmigen Wohnsilos nährt, tiefer in die Depression führt. Da kann innen soviel passen wie will, denn wenn ich vom großen Sonnenbalkon auf die Einöde starre, dann nehm ich doch lieber den winzigen Austritt auf der lautesten Hauptverkehrsader in Kauf.

Ja und wenn die Lage dann perfekter kaum sein könnte, ein Parkplatz mitten in der Stadt dabei ist UND tatsächlich ein Aufzug (anstelle eines versifften Treppenhauses) in den 6sten Stock führt (ohne es großkotzig Penthouse zu nennen), dann ist der angepriesene Balkon 0,8 x 0,6 Meter. Och nö. Warum denn nur?

Der Frust steigt mit jeder Besichtigung und nach 15 will man wirklich nur noch heulen und verfällt in dumpfe Resignation. Und beginnt, an dem gesamten Vorhaben zu zweifeln. Absurd, aber wahr, denn ist es nicht schon fast schicksalhaft, dass so gar nichts geht?

Denn wenn schon Neu, dann aber doch nicht halbherzig. Dann doch bitte keine faulen Kompromisse. Dann doch bitte so, dass NEU mit perfekten Rahmenbedingungen beginnt.

Also: großzügig, zentral, mit dem gewissen Coolness-Faktor. Richtig? Es muss einfach Klick machen. Der Bauch muss laut ja schreien.

It’s got to be perfect
It’s got to be worth it

Too many people take second best
But I won’t take anything less
It’s got to be pertect

Oder wie seht Ihr das?

Apropos perfekt.

Zum Weiterlesen

Da hätte ich noch zwei wahrlich perfekte Buchempfehlungen für Euch!

Komm her und lass dich küssen von Griet Op de Beeck erwies sich als so gut, wie es anfing. Einschränkend sei gesagt, dass es offenbar eher Menschen gefällt, die einen Faible für emotional herausfordernde Familiengeschichten haben. Mit anderen Worten, wer behütet aufwuchs findet vielleicht keinen Zugang. Wer aber „Alte Sorten“ mochte, der wird es vermutlich so lieben wie ich.

Immerhin leidet, fiebert, lacht und weint mit Mona mit, die auf ihre lakonische Art alles erträgt, alles hinbekommt und schlussendlich alles für sich gewinnt. Sie muss nur die Vergangenheit und die Gegenwart abschütteln, was riskieren, wo ihr Vater es versäumt hat und mutig vorangehen.

„(…)eine (Comin-of-Age-Story), in der aus schwierigen Familienkonstellationen resultierende Kindheitstraumata psychologisch derart feinfühlig und dabei mit solcher Wucht beschrieben werden, dass der letztendliche Befreiungsschlag der Romanheldin auch die Leser innerlich triumphieren lässt.“

Madame, Literatur, Oktober 2016

Nummer Zwei ist der bezaubernde Roadmovie „Rückwärts Walzer“ von Vea Kaiser. Ein Vergnügen, die absurde Odyssee des armen verlassenen Lorenz zu lesen, der seinen tiefgefrorenen Onkel Willi inklusive seiner drei ständig im Clinch befindlichen Tanten im frisch gewarteten Panda nach Montenegro fährt. Was soll man machen, wenn man das Begräbniskonto in das marode Business der Nichte gesteckt hat. Wer braucht schon noch einen veganen Online Shop?

Es geht auch hier um Familie. Aber diesmal um allumfassende, wunderbar chaotisch übertriebene Vorsorge, die gaaaaaaaaaaaaaaaaanz viel mit gutem Essen zu tun hat. Ein paar Geheimnisse werden bei der Reise aufgedeckt. Es wird viel gestritten, viel versöhnt, viel gegessen und viel zusammengehalten. Entwaffnend.

Die Kritik ist sich (mit mir) einig:

»Ein irrwitziger, warmherziger Roadtrip, wie ihn nur die ungekrönte Königin des literarischen Familienepos erfinden kann.« ― Sulzbacher-Rosenberger Zeitung

»Jede Zeile des Romans […] verrät die bedingungslose Zuneigung zu all ihren wunderbar erdachten und vermutlich auch alltäglichen Zufallsbegegnungen oder verwandtschaftlichen Bindungen abgeschauten Figuren.« — Bernadette Lietzow ― Tiroler Tageszeitung

»Vea Kaiser bringt es fertig, nicht nur von einem skurrilen Leichentransport, sondern zugleich von echter Trauerbewältigung zu erzählen.« — Kristina Maidt-Zinke ― Süddeutsche Zeitung

»Literatur auf höchstem Niveau, aus der Feder eines Ausnahme-Erzähltalents […] Kaiser ist eine brillante Erzählerin. […] Da kriegt man sich vor lauter Lesebegeisterung gar nicht mehr ein!« — Susann Fleischer ― literaturmarkt.info

Ich jedenfalls habe mir von beiden Autorinnen die Folgewerke bestellt.

In diesem Sinne, einen perfekten Sonntag Ihr Lieben!

34 replies on “It’s got to be perfect!

  1. Oh! Wie! Ich! DAS! Kenne!
    Wir schauen konstant, seit fast 6 Jahren, nach Wohnungen. Und mit jedem Mal wird uns bewusst, wieviel Glück wir hatten, dass wir ausgewählt wurden.
    Ich drücke die Daumen für ein perfektes NEU!

    Grüße von mir zu Dir!

    1. Danke liebe Sabine!!! Ich bin ziemlich sicher, dass Dein Zuhause perfekt ist 🙂
      Die Lage ist jedenfalls die Krönung. Ich fürchte allerdings, dass wir keine Nachbarn werden …
      Aber am Ende des Tages wird es auf alle Fälle Düsseldorf. Und da kann man sich baaaaaaaaaaaaaaaaaaaald mal treffen.
      LG und schönen Sonntag,
      Nicole

  2. Liebe Schwester Nicole,
    genauso ist es, wie du es beschreibst. Manchmal wundert man sich, was sich Architekten denken- können wir es doch meist besser. Das mit den Stellflächen ist in der Tat so. Bodentiefe Fensterflächen (wunderschön, aber will man nackig davor stehen??) aber keinen Platz um einen Kleiderschrank zu stellen. Und Danke für deine Kleiderschrankangabe (es beruhigt mich)- man soll auch nicht so quetschen. Aber am Ende der Wohnungssuche ist es wie mit der Liebe: Sie kommt zu einem, es macht leise klick und das Herz ist offen.
    In diesem Sinne- du kennst meine Wünsche für und an dich
    Liebste Grüße vom
    Schwesterherz

  3. Für Deine Wohnungsvorstellungen habe ich vollstes Verständnis. Es muss einfach passen!

    Mein jetziger Mann und ich wollten 2003 nach einem Jahr Beziehung zusammenziehen. Er: Zweimal geschieden. Ich: Einmal geschieden und stattbekannterweise nicht WG-tauglich. Er: vier Zimmer. Ich: zwei. Zu ihm ziehen: aus 1000 Gründen indiskutabel. Ergo: Wir suchten eine 5-Zimmer-Wohnung in Hamburg für unser Beziehungsglück. Die kann man entweder nicht bezahlen oder will es nicht. O.K., dann schauten wir halt nach einem Haus zur Miete. Völlig überzahlt. O.K., dann schauten wir halt nach einem gebrauchten Haus zum Kauf. Erstaunlich bezahlbar.

    Keine sechs Wochen später saßen wir beim Notar. Das war die beste Entscheidung und der Glückstreffer unseres Lebens. Sieben Zimmer für zwei Menschen mit Raum für Eigenarten und Liebe. Auch wenn davon eins ein Keller und eins unterm Dach ist und es nur „Nutzräume“ sind. Wir nutzen sie gut.

    Ich wünsche Dir Deine Traumwohnung zu einem vernünftigen Preis!

    1. Was für eine schöne Story liebe Ines und offenbar erfolgreich haltbar. Ich finde es auch wichtig genug Raum für jeden zu schaffen, auch wenn ich nicht komplett WG untauglich bin. Und schon gar in unserem Alter!
      Kaufen ist für allerdings genau aus diesem Grund keine Option, denn ich habe keine Kinder und wüsste gar nicht, wem ich was vererben sollte. Außerdem bin ich ein Schisser. Am Ende des Tages kann so viel passieren. Man wird arbeitslos, muss aus beruflichen oder anderen Gründen das Land verlassen usw. Was dann mit Eigentum tun?
      Es war für mich IMMER absolut entscheidend unabhängig zu sein! Mag kurzsichtig sein, bekomme ich aber nicht aus mir raus.
      Anyway…
      Eine frühlingshaft sonnige Woche für Dich.

  4. Du wirst sie finden, die Traumwohnung. Genau dann, wenn du denkst, es geht gar nix mehr. Ich habe damals lose geguckt, obwohl der Umzug noch gar nicht wirklich anstand. Was ich da so gesehen habe, war teilweise irrwitzig. Oder wie nennt man eine völlig verbaute Wohnung mit einem Raum ohne Fenster als zentralen Punkt? Der Verkäufer pries das Zimmer als Fernsehzimmer an – da braucht man kein Tageslicht. Wie gut, dass ich kein Fernsehzimmer brauche 😉 Oder diese Behausung mit dreieckigen Räumen…. klingt charmant, aber mir wäre schlecht geworden bei so vielen schiefen Wänden.
    Und dann hatte ich eine Wohnung gefunden, die ich prima fand. Dachterrasse, sehr viel Platz. Ok, die Lage war irgendwie semi. Ich habe sie mir schöngeredet. Die bekam ich aber nicht und weil ich am Tag, an dem die Absage kam, stinkwütend war, habe ich gleich nochmal online geguckt, mit dem Gedanken „Andere Verkäufer haben auch schöne Wohnungen“.
    Ja, und dann entdeckte ich das Angebot für die Wohnung, in der ich jetzt lebe. Ich kannte sie, zumindest von außen, und hatte mir immer gewünscht, genau hier zu wohnen. Bei der ersten Besichtigung hüpfte mein Herz. Ich wollte die oder keine. Ich hätte niemals damit gerechnet, den Zuschlag zu bekommen. Aber ich bekam ihn.
    Und genau so wird es euch auch gehen. Es dauert vielleicht noch ein bisschen, aber es wird so kommen.
    Liebe Grüße
    Fran

    PS ich bin froh, dass ich nicht die einzige bin, die vier Meter Schrank brauche. Deckenhoch, bitte. Und einen Extraschrank für Mäntel und Jacken. Danke.

    1. 🙂 Was für eine aufmunternde und noch dazu offenbar wahre Geschichte! Danke Fran. Genauso muss es sein. Und weißt Du auch warum? Weil wir es verdient haben. Und Punkt.
      Es sieht übrigens sehr nach hohen Decken aus. Mit ausreichende Platz für Schränke. Eine, die ich angeschaut habe, als ich gar nix mehr anschauen wollte. Jetzt noch bekommen. Dann ist sie mein 🙂
      Schönen Wochenstart.

    1. Ganz perfekt ist ja vielleicht auch ein bisschen langweilig … bin ja bekennender Ecken und Kanten Liebhaber. Das gilt für Menschen, wie auch für Wohnungen. Es ist der Klick, den ich suche. Es muss einfach das Bauchgefühl sagen: JA. Hier sehe ich mich. Ob es nun einen Stellplatz hat oder nicht….
      Also im Grunde: der Glücksfall. Ich suche. Ich hoffe, wir finden uns…
      Schöne Woche!

  5. ich habe irgendwann lernen müsse, dass es eine für mich perfekte bleibe nicht gibt und die suche danach aufgegeben, wobei ich allerdings seit vielen jahren nicht mehr suche. ich nahm das, was es gab und habe mich darauf eingestellt. das macht das leben entspannt. allerdings hat halt jeder mensch seine vorlieben. ich drück die daumen, dass du deinen frieden damit wirst machen können.

    1. Ich bin ganz schlecht beim Lernen … wenn ich nicht will …
      Danke für’s Daumendrücken. Möglicherweise ist sie gefunden die Traumimmobilie. Jetzt heißt es: den Zuschlag bekommen….
      Schönen Wochenstart.

  6. Hallo Nicole, verstehe, ich bin 16 Mal umgezogen. Und es musste immer ein bisschen spektakulär sein. Sei 22 J. sesshaft & happy. In D’dorf haben wir 2 Jahre gesucht, von Meerbusch bis Krefeld, viele schöne Häuser und Wohnungen gesehen, nette Menschen kennengelernt. Dann ist es mir klar geworden, dass ich mit meinem damaligen Partner mich vielleicht gar nicht vergrößern möchte… Viel Glück! Freue mich auf die Fotostrecke Deines neuen Domizils 🙂👍

    1. hahahaha….Dann war es nicht die Wohnungssuche, die zur Trennung geführt hat 🙂
      Was soll ich sagen, Maria, in der alten Heimat ist es halt am schönsten. Wenn ich an die die tollen Häuser in Wiesbaden denke, werd ich manchmal ganz schwermütig. Aber naja, Augen zu und durch. Muss manchmal…
      LG und schöne Ostern, Nicole

  7. Wir haben momentan die Suche aufgegeben. Es gab Zeit, da wollten wir unbedingt weg. Schön, groß, gute Lage und bezahlbar, da landeten wir in Mülheim’s Nachbarstädten (du weißt ja was ich für NRW Städte meine 😅). Zentrale Lage ist manchmal wir Hotel mit Meerblick, ist irgendwo um die Ecke zu sehen. Ich wüsche die viel Erfolg und hab eine schöne Karwoche!

    1. hihihi….Hotel mit Meerblick träume ich auch von….
      Wo wolltet Ihr denn hin? Also ich muss jedenfalls bis Ende Mai, insofern muss ich auch die Baustelle vorm Hotel akzeptieren, wenn’s wär….
      LG und Euch auch schöne Ostern!

  8. Ich bin froh, dass ich nicht mehr auf Wohnungssuche gehen muss, das war früher schon frustrierend genug. Und was ich so höre, soll es nicht leichter geworden sein.
    Ich wünsche Dir noch eine schöne Woche.

    Viele liebe Grüße
    Wolfgang

  9. Liebe Nicole,
    lass Dich nicht entmutigen! Es dauert halt einfach und ich weiß, die Bedingungen sind zur Zeit nicht rosig. Aber Du wirst sie finden, die richtige Wohnung!
    Wenn Du reingehst, Dich umschaust, macht es einfach „Klick!“ und Du spürst: Das ist es, da kann und will ich wohnen. Dieses Gefühl ist für mich so wichtig, gerade in Zeiten von Homeoffice.
    Ich drücke Dir die Daumen
    Erika

    1. Wie wahr. Daheim muss schon passen. Da gebe ich Dir völlig recht und da darf man auch echt nicht zu viele Kompromisse machen.
      Unsere letzte Wohnung war zwar sehr schön, aber für meinen Geschmack einfach zu lahm gelegen. Die berühmte „Urbanität“ ist einfach wichtig für mich. Ich möchte gerne zu Fuß einen Kaffee trinken, einkaufen und Menschen um mich haben.
      Wird schon. Ist ja kein Zeitdruck…

      LG und schöne Ostern für Dich!

  10. Hallo Nicole,
    ich hoffe wirklich, dass du bald für dich was Passendes findest. Kann mir vorstellen, dass es gar nicht so einfach ist. Wir haben erst in einer Wohnung von der Tante meines Mannes gewohnt. Also wir die dann schön hatten, sind wir in eine Doppelhaushälfte seiner Eltern gezogen und nun wohnen wir ja in unserem Eigenheim. Ich musste mir nur einmal eine eigene Wohnung suchen. Die fand ich aber recht schnell. Ich glaube, wir haben hier einfach mehr Auswahl auf dem Land.

    Wünsche dir noch einen schönen Tag!

    Liebst Linni
    http://www.linnisleben.de

    1. hihihi….ja…..auf dem Land geht was, aber a) habe ich kein Auto und b) ist mir viel Leben um mich herum sehr wichtig. Dennoch möchte ich es natürlich am liebsten ruhig und kuschlig…die EierlegendeWollMilchSau eben. Wird schon….
      Danke für’s Daumendrücken!

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