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Elbharmonie

Ich hatte es ja ‚angedroht‘, ich war in Hamburg, bei meiner alten Freundin und ihren beiden Kids. Für letztere muss ich jetzt auch schnell noch nen Beitrag schreiben, damit ich meinen Coolness-Faktor kultiviere. Im Gegensatz zur oft strengen und natürlich total unlockeren Mama bin ich schließlich Bloggerin, wenn ich auch – sehr enttäuschend – keinen TikTok Kanal habe.

Dieses Wochenende habe ich jedenfalls viel gelernt:

  1. Bloggerin ohne TikTok ist lahm
  2. Kinder sind doch nicht so ätzend, wie ich immer dachte – die zumindest nicht
  3. Die Mama ist eine viel bessere Freundin, als ich auf dem Schirm hatte (nicht weinen!)
  4. Man kann noch so viele Jahre in Hamburg wohnen und kennt sich null aus 🙂
  5. Nie wieder am Hotel sparen

Letzteres hake ich schnell ab und werde es ganz sicher nicht fotodokumentieren. Mein Billigherzchen, dass ein bisschen vor Katze und Kindern zurückgeschreckt war, hat ein Zimmer genommen, das leichtes Würgen bei der Erinnerung hervorruft. Schwamm (mit viel Desinfektionsmittel) drüber.

Katze auch cool, wenn auch haarig….

Kinder. Tja, ich hab keine und buche vorzugsweise ‚Adult only‘ Hotels. Also jetzt nicht missinterpretieren. Hotels ohne Kinder. Nicht Schmuddelkram. Anyway. Es stellt sich heraus, dass der Racker und das erste und einzige Baby, das ich je auf dem Arm hatte, eigenständige, eloquente und sehr süße Mädels geworden sind. Ein einstündiges Gespräch, während wir zusammen das Essen vorbereitet haben, hat mich jedenfalls vollkommen überzeugt, dass der Bauernhof nur noch einen Steinwurf entfernt ist. Würde ich natürlich zu Besuch kommen, wenn ich so gut bekocht werde!

Vor dem Essen gab es aber erstmal ein Schlückchen Sekt. Schließlich brauchen die alten Mädels ein bisschen Inspiration. Und zum Glück sind die Kinder so entspannt wie Mama was Essenszeiten betrifft. Da merkt man einfach das südländische Temperament. Schließlich müssen wir ohne Ende Gequatsche nachholen, also das, was am Telefon eben nicht so einfach geht. Sehr, sehr schön und heimelig war es da.

Ich muss dringend an meinen Falten arbeiten!

Liebe Kids: Eure Mama ist die Coolste!

Aber…sie kennt sich null in Hamburg aus. Immerhin haben wir am nächsten Tag nach zahlreichen Falschfahrten, Umkehren und Zugwechseln die Landungsbrücken gefunden und uns auf den Weg zur Elbphilharmonie gemacht. Die wollte ich unbedingt sehen, obwohl ich nicht zum Sightseeing, sondern einfach nur zum Umarmen gekommen war.

Und wow. Halb Deutschland hat offenbar genau das gleiche gedacht. Es waren unzählige Menschen, die den Straßenmusikanten und DJs im Hamburger Hafen gelauscht und einfach die Sonne genossen haben.

Zum Glück war die Schlange vorm Aufgang zur Philharmonie, einem wirklich beeindruckend schönem Bauwerk, lang und somit wurde meine Höhenangst nicht geprüft, sondern mein Durst gestillt.

Ganz klar. Egal, wie lange dieses Projekt überzogen hat, was den Fertigstellungstermin und die -kosten betrifft, es war das Warten und jeden Cent wert.

In Ermangelung sämtlicher Ortskenntnisse meiner lieben Freundin (das hörst Du noch ein bis zehn Jahre), sind wir an der Elbe entlang, über den Fischmarkt, vorbei an der trendigen Designermöbelmeile zu den gastronomischen Standorten gelaufen. Gefühlt 2 Stunden. Um festzustellen, dass sie wahlweise geschlossen, oder von langen Schlangen hipper Hamburger bevölkert waren.

Am Ende war ich nun echt hungrig und wir wollten uns ja noch mit weiteren Mädels treffen, also hatte ich noch ein bisschen Sightseeing im Sammeltaxi auf dem Weg zum Restaurant in der Nähe der Freundins lieblichen Häuschen.

Bei dieser Gelegenheit sind wir auch entlang der Reeperbahn gefahren, wo ich mich schlagartig daran erinnerte, dass ich doch schon einmal in Hamburg gewesen war. Vor ungefähr 27 Jahren. Da bin ich tatsächlich durch die Herbertstraße gegangen. Vollkommen naiv. Und habe auch vollkommen naiv, mit aufsteigender Übelkeit beobachtet, wie ein sehr ungepflegter und fetter Mann eine sehr junge und hübsche Prostituierte nach erfolgreicher Verhandlung mit ins Hotel nahm. Mal ganz ehrlich: Pretty Woman ist sehr unrealistisch….

Egal. Wir waren endlich angekommen und haben endlich unseren Aperol bekommen. Bis die anderen kamen, haben wir uns die Zeit mit Quatsch vertrieben.

Lecker Essen gab es und nach Impfpass-Vergess-Verzögerung gab es auch ein super nettes Frauentreffen. Hachz…ich wünschte diese tollen Weiber würden alle in der Nähe wohnen. Inklusive dem „Blind Date“ Fran, der Bloggerkollegin, die sich vertraut in die Runde fügte. Wir hatten einen sehr schönen Abend, den ich sehr, sehr gerne schnellstmöglich wiederhole. Die 470 km sitze ich doch auf einer Backe ab.

Hm…ich bin hier in Düsseldorf eindeutig in der Unterzahl.

Ist doch echt doof, dass es Freunde und einen selbst in alle Herren Winde verschlägt. Und wieso sind es eigentlich ‚Herren‘ Winde. Die sind schuld. Eindeutig. Haben wir das jetzt zumindest auch geklärt!

Es war so schön. Ich muss mehr reisen, denn leider wachsen Freunde nicht an Bäumen. Schon gar nicht an denen vor der Haustür.

Und Herrenwinde stinken.

Bis bald.

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