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Selbstreflexion am Arsch.

Heute habe ich einen interessanten Artikel auf Xing gelesen „Das Leben beginnt, wenn die Komfortzone endet“ von Anja Förster.

Es geht hier um die Selbstreflexion darüber, ob man sein Leben auf die Routine-Bank abschiebt, die in vielen Fällen sicherlich nicht ganz unrichtig als reines Durchhalten dargestellt wird:

Aufstehen – zur Arbeit gehen – heimkommen – vor dem Fernseher abhängen und sich erholen – schlafen gehen. Und am nächsten Tag geht’s weiter: Aufstehen – arbeiten – ablenken – hinlegen; aufstehen – arbeiten – ablenken – hinlegen – bis zum Wochenende durchhalten – bis zum Urlaub durchhalten – bis zur Rente durchhalten…
Nahezu ketzerisch wird am Ende erwähnt, dass wenn einem dieser Artikel gefallen habe, sicherlich auch das Buch „Vergeude keine Krise“ gefallen würde.

Anja Förster / Xing.de

Also ehrlich gesagt fand ich das anmaßend. Gerade in Zeiten wie den augenblicklichen, braucht es doch Motivation und nicht noch mehr Demotivation. Denn Selbstreflexion in guten Zeiten ist zu begrüßen, aber sich derzeit noch mehr zu hinterfragen, als im Lockdown ohnehin schon, grenzt an Selbstkasteiung. Denn wenn ich auf das frustrierende Ergebnis komme, dass ich im Grunde nichts anderes tue, als zu arbeiten, bzw. auf Wochenende, Urlaub, Rente usw. hinzuarbeiten und dabei Leben hinten an stelle, was sollte ich denn jetzt ändern?
Horizonte erweitern, indem man reist, indem man kulturelle Veranstaltungen besucht, oder sich einfach sozialisiert und durch Erfahrungen / Gespräche von anderen lernt, ja wo und wie denn bitteschön.
Normalerweise poste ich ja (weiß der Henker, warum ich selbst mir dieses Ziel gesetzt habe) zweimal die Woche. Aber Gestern ist auch mir einfach gar nichts eingefallen, was einen meiner Leser interessieren könnte.
Also: JA. Das Leben ist im Augenblick nicht sonderlich spannend. Und die aktuelle Entwicklung legt die Vermutung nah, dass es bald wieder noch viel unspannender wird. Kein Wunder, dass ich höchstens berichten könnte, dass ich mich im Job mit Home Office- und Lüftungskonzepten befasse.

Ok. Ich könnte auch berichten, dass ich mir vor lauter, lauter am Freitag dreieinhalb Glühweine mit Amaretto genehmigt habe und deshalb Samstag schlimme Kopfschmerzen hatte. Die hatte ich versucht mit einem beherzten Fußmarsch zum Frisör loszuwerden, was nicht gelang. Hab ich aber auch nicht anders verdient. Auch der Fußmarsch zurück hat keine Besserung erbracht.

….aber…..ich hab die Haare schön 😉

Während ich beim Frisör war, hat mein Liebster mit unserem Freund (endlich) die Abtrennung von Schlafzimmer und begehbarem Kleiderschrank angebracht. Ich liebe es. Gleich soviel ordentlicher, freundlicher und aufgeräumter, stimmt’s?

Apropos Kopfschmerzen. Ich könnte noch erzählen, dass ich die komplette letzte Woche mit dem Fahrrad zur Arbeit gefahren bin. Zwei Tage davon im Trockenen, drei im strömenden Regen. Wenn man sich erstmal überwunden hat ist es auch im Regen gar nicht so schlimm, eher ein Abenteuer und man ist ungeheuer stolz. Blöd nur, wenn man auf einem rutschigen Kanaldeckel ins Straucheln kommt und sich mit Tempo auf die Wiese legt. Da tut der Kopf dann auch den ganzen Tag weh und am nächsten Tag die Halsmuskulatur, die versucht hat, den Aufprall zu verhindern. Was ein Glück im Unglück, dass ich den Eisenpfosten verfehlt habe. Man lernt eben nie aus.

Schön auch, wenn der eigene Beitrag dann offiziell gezählt ist.

Ich könnte noch von den allgemeinen Radbeobachtungen erzählen, die ich letzte Woche sammeln durfte. Man ist offenbar nur wirklich cool, oder Düsseldorfer, oder beides, wenn man mit der linken Hand in der Tasche einhändig radelt. Keine Ahnung, ob die Düsseldorfer sich keine Handschuhe leisten können oder wollen, aber das war wirklich sehr auffällig.

Auffällig war auch der Musikgeschmack des einen oder anderen Radlers, hinter dem ich her musste. Der Düsseldorfer hält nämlich nix von unauffälliger Beschallung in die eigenen Ohren, nein, man hängt seinen Lautsprecher ans Rad. Hinter dem Rastafari mit smoothem Reggae war es ja nett, wenn auch kurz, weil er doch arg gemütlich unterwegs war. Hinter dem Techno-Depperl war es mir echt zu laut und ich war froh, als sich unsere Wege trennten.

Ich könnte auch noch vom Buch erzählen, dass ich am Sonntag weggeschlabbert habe.

Wenn ich ehrlich bin, haben mich die Erdmännchen und der coole Titel zum Buchkauf verleitet, wobei Herr Paasilinna natürlich durchaus preisgekrönt ist. Das Buch war gut. Nicht spektakulär für mich, was aber vielleicht auch an der Erwartungshaltung liegt, die die Beschreibung und positive Kritik weckt.

Stellenweise war es schon wirklich komisch und eben klar – sehr satirisch – aber ich hab mich jetzt nicht eben weggeworfen vor Lachen oder Begeisterung. War vielleicht schwierig nach Hornby. Nichts desto trotz habe ich es in einem Rutsch gelesen.

Hm….ist mir doch was eingefallen.

Doch noch nicht in der Koma-Routine.

Schwein gehabt.

Eine schön, planbare und vor allem gesunde Woche!

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