Website-Icon Nikileaks

Selbstliebe will gelernt sein

Also die vergangene Woche war echt haarig. Nicht nur, dass wir noch eine Runde mit den USA zittern, mit Österreich trauern und uns wegen Leipzig aufregen mussten, sondern darüber hinaus hatte ich auch noch jede Menge Arbeit. Und dabei erinnere ich mich noch daran, dass mein Chef Anfangs besorgt war, dass ich mich bei dem Job langweilen könnte. Mitnichten.

Abgesehen von Aufregern und Arbeit haben mich auch noch die Alt-Weiber-Beschwerden Ü50 geärgert. Momentan ist wieder die Null-Schlaf Phase, die konzentrations-kontraproduktiv ist und mich körperlich so schlapp macht, dass ich auch Sport nicht so richtig durchziehen konnte. Da es ab 17:30 Uhr stockduster ist, sind Spaziergänge mehrfach ausgefallen und teilweise konnte ich mich dann auch nicht zum Indoor Steppen motivieren.

Zusammengefasst:

Emotional – Mist.

Körperlich – Doof.

Geistig – Nervig.

Hormonell – Grrrrrr***

Wenig Schlaf, Wechseljahre, Sport-Defizit haben diese Woche ein massiv negatives Körpergefühl hervorgerufen. Ich hatte das eine oder andere Mal ja schon offenbart, dass es mir einigermaßen schwer fällt, mich an meinen neuen, alten Stoffwechsel zu gewöhnen, der in Verbindung mit meinem Nicht-Raucher Dasein zu zusätzlichen Kilos geführt hat.

Zeit sich mit Neu-Deutsch „Body Positivity“ – ja, auch wenn es Englisch ist – zu beschäftigen.

Aus Bildband Slim Aarons – Women – Schönheitsideal in den 50er, 60er Jahren

Noch gehöre ich nicht wirklich zur Kategorie „Plus Size“, aber mein Körper verändert sich und auch, wenn das dem einen oder anderen albern vorkommen mag, muss ich mich jetzt aktiv mit der eigenen Akzeptanz beschäftigen. Die „kleinen“ Hosen habe ich schon alle verkauft, im Keller geparkt, oder anders entsorgt, denn es deprimiert mich nur, wenn Sachen spannen, die vorher ganz locker waren.

Neben den Kilos mehren sich auch die Falten und das Bild im Spiegel passt insgesamt nicht mehr so richtig mit dem Selbstbild im Kopf zusammen. Kennt Ihr das? Ihr kommt freudestrahlend von einer Fitness Session nach Hause. Außer Atem, stolz, frisch und rosig und plötzlich steht ihr vor einem Spiegel, oder seht Euch in der Reflektion einer dunklen Scheibe. Mir nichts Dir nichts wird das fröhliche Abbild im Kopf durch die Realität ersetzt. Bestenfalls denkt man „naja, für 51“.

Übrigens eine dieser Grausamkeiten des Home Office und der andauernden Videokonferenzen. Habt Ihr Euch schon jemals so häufig selbst gesehen? Am liebsten möchte ich immer sofort einen Schal anziehen und mir Eis unter die Augen legen, ganz zu schweigen von einer dringend notwendigen Hyaluroninfusion.

Egal ob Plus Size, oder Plus Falten, ein positives Körpergefühl zu kultivieren ist nicht immer einfach. Ob für Weiblein, oder Männer. Dabei ist es superwichtig sich nicht auf gängige Schönheitsideale zu fokussieren, denn wer hat schon Lust auf ewige Askese. Warum nicht andersherum, warum nicht auf diese unrealistischen, vermeintlich perfekten Vorbilder pfeifen und statt dessen fröhlich mit den eigenen körperlichen Schwächen umgehen?

Einfacher gesagt als getan? Stimmt. Aber bleiben wir doch mal bei den Tatsachen. Die durchschnittliche Größe bei den Deutschen Damen ist 42. Übrigens auch die Konfektionsgröße von Marylin Monroe und wer hätte bei ihr jemals gesagt, sie sei zu dick?!

Aus Bildband Slim Aarons – Women – Marylin Monroe

Wenn ich die Medien und Modelandschaft so betrachte, dann bin ich jedenfalls froh, dass das Blatt sich wendet. Ich freue mich, wenn ich sehe, das Plus Size Models immer gefragter werden. Und Mode ist zum Glück auch kein Fremdwort mehr bei großen Größen. Social Media macht hier echt den Unterschied, denn wer könnte zum Beispiel geballter Frauenpower in Form dieser Plus Size Influencerinnen widerstehen?

Nachdem nun auch Weihnachten vor der Tür steht und Plätzchen und Co. locken, die ich mit einem oder zwei kleinen Eierlikörchen herunterzuspülen gedenke, möchte ich auf festliche Plus Size Modeinspirationen von Happy Size hinweisen, die herrliche Rundungen perfekt umhüllen. Dieses Jahr werde ich mir auf alle Fälle einen UGLY XMAS SWEATER gönnen. Dann klappt es auch damit, mal wieder herzlich über mich selbst zu lachen.

Und ich verspreche Dir, lieber Körper, ich werde Dich hegen und pflegen, nähren und salben und nicht weniger an Dir rummeckern.

Wie steht Ihr zum Thema Body Positivity? In Fleisch und Blut, oder auch im kontinuierlichen Lernprozess?

Mein Lieblingsbild: Die schöne Rafaela von Tamara Lempicka

Mit freundlicher Unterstützung von Happy Size.

Die mobile Version verlassen