Website-Icon Nikileaks

Work in progress

Leider fehlt mir im Moment noch ein bisschen die Zeit, um großartig zu posten, oder bei Euch zu kommentieren, aber ein paar kleine Einblicke lasse ich eben da.

Angefangen beim Nachtrag zum Katastrophenumzug: ich hab eine Entschuldigungsmail und eine Gutschrift bekommen 🙂 Meckern lohnt sich also. Die fünfzig Euro werde ich hemmungslos versau***, äh in die neue Einrichtung investieren.

Da fließen im Augenblick ohnehin alles Geld und alle Energie hinein. Soll ja gemütlich werden. Ein richtig schmuckes Schmuckstück eben. Aber nicht um jeden Preis. Beispielsweise nicht um den der echten USM Produkte. Dann lieber Tchibo zu einem Achtel der Kosten. Dann reicht es auch noch für den neuen Spiegel.

Und auch die Sitzgelegenheiten nehmen Gestalt an. So ein Flokati macht’s tatsächlich kuscheliger, da muss ich meiner Mama recht geben. Bilder und Lampen fehlen im „Wohnzimmer“ noch, aber sind bestellt. Da ist jetzt meine Paradedisziplin „Geduld“ gefordert.

Übrigens: Besucherinnen sind schon willkommen und können es sich im schönsten Licht mega bequem machen.

Trotz Plackerei, trotz blauen Flecken, Schweiß und ruinierter Nerven, gibt es auch schon entspannte Momente. Kleine Pausen im Licht und die ersten Schritte in der neuen Nachbarschaft.

Und da findet sich nicht nur die liebliche Nachbarschaftskneipe in der jeder jeden kennt, sondern auch der gemütliche Edel-Imbiss, der haargenau meinen Geschmack trifft.

Also ich weiß ja nicht, wie es bei Euch ist, aber ich kenne keinen Griechen, der a) solche Gerichte am Start hat, b) sie so zu präsentieren weiß und c) günstig ist. Eine perfekte Kombi würde ich sagen.

So perfekt, wie schon beim dritten Besuch in der Nachbarschaftskneipe mit Küsschen rechts und links begrüßt zu werden. Ich freue mich.

Und als ich mal ein paar richtig entspannte Momente hatte, ist mir noch ein ganz und gar wunderbares Buch in die Hände gefallen.

Die Geschichte einer vietnamesischen Familie, die aus verschiedenen zeitlichen Perspektiven und verschiedenen Personen geschildert wird. Passt natürlich zu meiner Vorliebe für Episodenromane. Alle denkbaren Modelle einer vermeintlich traditionellen Familie finden in diesem wunderbaren Buch Gehör. Ein Bruder, der es nicht rechtzeitig herausgeschafft hat, um dem Krieg zu entkommen, sowie der andere Bruder, der als Student in Deutschland ‚heimisch‘ werden konnte und dort die Protagonistin, Kim gezeugt hat, die alles Vietnamesische am liebsten ablegen würde, allen voran ihren Namen.

Deswegen sträubt sie sich auch die Reise nach Kalifornien anzutreten. Doch dort hat Bruder Nr. 1 Fuß gefasst, nachdem er es doch herausgeschafft hat aus Vietnam. Und anders als Sohn Nr. 2, hat er vermocht die Familie mitzunehmen. Ein Vorwurf an Sohn Nr. 1, der die Familie bis zum Tod der Mutter entzweit hat.

Kim weiß nichts über die Familiengeschichte, weiß nichts über den Bruder Ihres Vaters und hatte die verstorbene Großmutter nie gesehen.

Was passiert nach der Zusammenkunft der Familie, die sich ein halbes Leben lang voneinander ferngehalten hatte? Eine warmherzige Auseinandersetzung, ein feinsinniges Roadmovie mit vollkommen zu Recht fabelhaften Kritiken hat, dass einen auch ohne politische Kenntnisse mitnimmt.

Man muss sich nicht in der Geschichte des Vietnamkrieges auskennen, um diesen Roman großartig zu finden. Geht einfach so und ganz leicht.«

― Christine Westermann, Stern

Nach der Lektüre des Buches bin ich übrigens in ein Nagelstudio gegangen. Ich fühlte mich wie Kim, die die Damen, die bei meiner Pediküre (und der meiner Nachbarin) eifrig miteinander ratschten, nicht verstand. Ich hatte mich wortreich für meine Bauarbeiter-Hände und -Füße entschuldigt, die wirklich unterirdisch aussahen nach der ganzen Plackerei und erntete beschwichtigendes Abwinken, „so schlimm“ sei es ja gar nicht. Was sie dann immer gemeinsam besprechen, würde mich schon brennend interessieren (wie bei der Thai-Massage – zu der ich dringend mal müsste). Ob sie über unsere Austauschbarkeit nachdenken, die ich (zugegebenermaßen) auch bei asiatischen Gesichtern empfinde? Auch ein Denkanstoß aus dem Roman, den ich gerne mitnehmen.

So. Heute ist meine Lampe für das Wohnzimmer angekommen. Ein Stück, das ich herbeigesehnt habe und das im Original so Bauhaus-gut ausschaut, wie auf dem Bildschirm. Nun muss ich nur viel Augenklimpern, damit mir ein freundlicher Mensch Löcher bohrt 🙂

Hoffe Eure Woche läuft gut?

Die mobile Version verlassen