Website-Icon Nikileaks

Sag den Wölfen ich bin zu Hause

Seit über zwei Jahren, habe ich versäumt dieses wunderbare Buch zu lesen und fast wäre es auf den Stapel „lohnt sich nicht weiterzulesen“ gelandet. Da, wo Das rote Adressbuch eingetroffen ist, das auf den berüchtigten ersten 100 Seiten viel verspricht, was es ab 101 nicht halten kann, so dass bei 200 endgültig Schluss ist. Sorry.

Aber auch der außerordentlich berührende Erstling von Carola Rifka Brunt ist fast auf dem Stapel gelandet, weil ich es zur falschen Zeit, in der falschen Stimmung angefangen hatte. Ihr erinnert Euch: im Zug nach Wiesbaden war ich extrem unentspannt und konnte in keinster Art und Weise anerkennen, welche Perle da vor mir lag.

Kaum war ich aber zu Hause bin ich der pummeligen June und Ihrem Kummer über den Tod Ihres Onkels Finn vollständig erlegen. Wir erleben die Tiefe Ihrer Traurigkeit Ende der 80er Jahre. Ihre verbotene erste große und vermeintlich einzige Liebe ist an AIDS erkrankt und stirbt. Er hinterlässt eine Menge Erinnerungen, eine Menge Fragen, einige Zerwürfnisse und vieles mehr.

Er hinterlässt die über die Dauer ihrer Freundschaft entstandene Kluft zwischen June und ihrer Schwester Greta und er hinterlässt seinen Liebhaber Toby. Einen Ausgestoßenen. June nimmt sich seiner an, weil sie muss, weil sie nicht loslassen kann, weil sie die Wolfskönigin ist. Verdammt, unerwidert zu lieben.

Ein wahrhaft außergewöhnliches Mädchen, die erst lernen muss ihre Einzigartigkeit zu erkennen, sich selbst so zu sehen, wie ihr verstorbener Onkel, dessen versterbender Liebhaber und ihre fast entliebte Schwester.

Ich kann Bücher mit Teeanagern eigentlich nicht besonders leiden. Und das sage ich, obwohl ich Harry Potter, Artemis Fowl, die beknackten Vampirbücher und natürlich die nerdige Flavia DeLuce verschlungen habe. Also, wem mache ich etwas vor.

ZUM BESTEN BUCH DES JAHRES GEWÄHLT VON • Wall Street Journal • Oprah Magazine • Booklist • BookPage • Kirkus Reviews

Amazon.de

Ich weiß nicht mehr, warum ich dieses Buch gekauft habe, aber ich bin jetzt sehr froh, es nicht verpasst zu haben und stimme den Pressestimmen zu, die „Sag den Wölfen ich bin zu Hause“ zum Buch des Jahres gewählt haben. Und ich gestehe, dass ich viel geweint habe beim Lesen. Nicht vor Traurigkeit, nicht, weil ich selbst mal ein pummeliger Teenager war, sondern weil es voller Wärme und Weisheit steckt und ich wahrhaft bewegt war. Was für ein Glück habe ich es nicht im Zug gelesen. Hätte ein peinlich werden können…

Ich möchte dieses Buch von Herzen empfehlen und ich kann mir keinen Menschen vorstellen, dem es nicht gefallen könnte. Wenn Mann / Frau sich darauf einlässt. Und ich weiß, dass ich mir das nächste Buch dieser einfühlsamen Autorin kaufen werde.

Gewundert hatte ich mich darüber, dass ein so unbekannter Verlag das Privileg hatte, den Roman herauszubringen. Das hat mich neugierig gemacht. Ich hatte bis heute nie vom Eisele-Verlag gehört. Aber die Webseite und deren Philosophie sprechen mich sehr an. Schade nur, dass sie selbst nicht verkaufen. Aber ich werde mich hier inspirieren lassen, wie ich es auch regelmäßig bei der Büchergilde tue.

Hut ab, Frau Eisele. Mit „Sag den Wölfen ich bin zu Hause“ haben Sie ausgezeichneten Geschmack bewiesen.

Habt einen schönen Sonntag!

Die mobile Version verlassen