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Verrückt romantische Episoden.

Die Büchergilde beweist einmal mehr ihr feines Gespür für ihre Auswahl. Mit der Schweizerin Simone Lappert, von der ich noch nie gehört hatte, haben sie mir großes Lesevergnügen beschert. Die Story ist bizarr. Eine Frau, Manu, die Gärtnerin, steht auf dem Dach, offenbar, um ihr Leben zu beenden. Mit dieser Entscheidung beeinflusst sie das Leben der Menschen, die zufällig am Haus vorbeikommen, oder Vorbeikommende im Fernsehen bei der Berichterstattung sehen.

Die Geschichte trägt sich an drei Tagen zu.

Am Tag davor rettet Manu vernachlässigte Pflanzen vor dem Rathaus und bringt sie mit Hilfe von Finn in den ‚gestohlenen Garten‘. Sie lieben sich gleich vor Ort und alles scheint perfekt. Vom ersten Tag an, steht sie auf dem Dach und am zweiten Tag…springt sie…vielleicht…

Jeder Tag beschreibt die Situation der Figuren, von denen es neben Manu und Finn, der nicht mal Manus Nachnamen kennt, reichlich gibt.

Alle Charaktere sind liebenswert, liebenswerter als die wachsende Zahl Gaffer, die endlich den Sprung sehen wollen. Aber Manu ziert sich, wirft mit Ziegeln und überlässt die Anderen ihren eigenen Problemen.

Maren zum Beispiel, die unter der Midlifecrisis ihres Mannes leidet. Er ist jetzt Veganer, macht nur noch Sport und für Maren ist er nicht länger ihr Hannes. Sie will ihn nicht verlieren, aber sich auch nicht ändern. Besonders demütigend endet ihr Verführungsversuch in neuer Reizwäsche. Dann eben reichlich Kalorien. Eh schon egal.

Für Theres und Werner, die das Lädchen am Platz bewirtschaften, erweist sich die Situation als Glücksfall, ohne, dass sie es wissen, denn zunächst sind sie völlig überfordert von dem Ansturm. Und es ist höchste Zeit gewesen, denn nur einen Tag später hätte Theres Werner die Wahrheit über deren finanzielle Situation gestehen müssen.

Und dann ist da noch Egon. Der nur noch in der Vergangenheit lebt Sein Hutmacher-Dasein vermisst. Einen seiner letzten handgemachten Hüte hatte er neulich dem jungen Finn geschenkt. Der taucht plötzlich im Fernsehen auf, da die Medien spitzkriegen, dass er der Freund der Springerin ist. Die Übertragung erweckt sogar in Italien Aufmerksamkeit, denn Ernesto sucht genau diese Hut-Kreation.

Alle Episoden laufen früher oder später an dem Platz vorbei, wo das Haus steht, von dem Manu sich stürzen will. Warum? Selbst Roswitha, bei der alle ihren Kaffee trinken und die Sorgen ausschütten, weiß nicht, dass Manu eine Vorgeschichte hat, aber sie weiß, dass das Verrücktsein gar nicht so verrückt ist.

Ob der Titel sich auf den Sprung vom Dach bezieht, oder den Sprung, den Manu in der Schüssel hat?

Mir gefällt Lapperts Schreibweise ausgezeichnet. Sie geht sehr liebevoll mit ihren Personen um, wird nie schmalzig, aber oft humorig. Und obwohl ich kein Fan von Erzählungen bin, liebe ich einen episodenartigen Aufbau. Sowohl im Buch, wie auch im Film. Herauszufinden, wie Alle zusammenhängen, was der gemeinsame Nenner ist, macht es aufregend, spannend. Natürlich erfordert der Roman eben darum Konzentration. Falls Ihr also noch ein Weihnachtsgeschenk braucht, ganz gleich ob für Männlein oder Weiblein, empfehle ich „Der Sprung“ wärmstens. Am besten gleich verbunden mit einem Büchergilden Abonnement 🙂

Love Actually

Apropos Episoden, Weihnachten, Romantik und Rührseligkeit. Meine Namenspatronin von LifewithaGlow gibt mir sicher recht, wenn ich „Tatsächlich Liebe“ als den allerschönsten Weihnachtsfilm empfehle.

Hugh Grant als Premierminister, Liam Neeson, Keira Knightley, Colin Firth, Emma Thompson, Alan Rickman, Heike Makatsch, Bill Nighy, Claudia Schiffer, Rowan Atkinson uvm. wirken in der hochkarätigen Besetzung mit.

Alle Episoden sind in sich zauberhaft (ich benutze dieses Wort echt zu oft) und alle illustrieren, dass Weihnachten das Fest der ganz großen Emotionen ist. Gleichwohl haben nicht alle ein Happy End, sind aber nichts desto weniger gnadenlos romantisch, lustig und entwaffnend.

Nur noch siebzehn mal aufstehen, dann ist es auch in echt soweit 🎄🎁 Habt einen schönen 2. Advent und startet gut in die Woche.

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