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Moonstruck – la bella luna

Vollmond diese Woche.

Ich mache kein Auge zu.

Es ist aber keine Schlaflosigkeit, die nervt, ähem, die so sehr nervt wie andere Schlaflosigkeit, es ist mehr wie ein Sog. Es ist so ein Gefühl, als müsse man im nächsten Moment beginnen zu heulen. Also nicht weinen, sondern wie ein Wolf. Bisschen animalisch eben.

Kennt Ihr das?

Ich mag es mitten in der Nacht alleine wach zu sein, den Mond anzustarren, laute Musik auf den Ohren. Loslassen, treiben lassen, bisschen tanzen vielleicht, oder einfach durch die Dunkelheit, auf die hell erleuchtete Kugel zu starren und sich wölfisch fühlen.

Hm … kommt mir vor, als würden die Haare schneller wachsen, die Nägel zu Klauen werden und irgendwie spitzen sich die Zähne zu … man könnte was jagen … wäre man nicht aus dem Alter raus … und frisch ist es auch …

Der Mond mit seiner berühmt berücksichtigten Anziehungskraft. Seine Wirkweise ist vorzüglich in einem alten, aber wunderbaren Film beschrieben: Moonstruck – mit der unglaublich coolen, züchtigen Cher (zu Recht mit einem Oscar geadelt für diese Rolle) in einem mehr als italienischen Set up …

The moon brings the women to the men, capisce?!

Moonstruck
Ich liebe diesen Film. Er sagt alles über Mondsucht, über Leidenschaft, über Liebe vs Vernunft!

Zum Mond, zu Italien, zur Schlaflosigkeit gehört die Leidenschaft:

The moon is a little like love – it makes you act a little crazy

Moonstruck

Und die Oper! Zum Glück wartet ja auch noch eine Aufführung auf meine pelzig aufgerichteten Ohren …

Hmmmmm … schöne Schlaflosigkeit … voller Romantik – wide awake – lasse ich mich auf ein romantisches Stelldichein mit Manon von Jules Massenet ein. Die französische Opéra-comique ist wunderbar melodiös und offenbart über die englischen Untertitel Dialoge zum Dahinschmelzen.

Kurz frage ich mich, wohin sieben Jahre Französisch entschwunden sind, beobachte aber lieber gebannt, wie Zwei sich auf den ersten Blick verlieben und miteinander fliehen.

Ich sehe dich zum ersten Mal und doch hat mein Herz dich erkannt.

Manons Cousin und der versprochene Edelmann folgen ihnen und treiben sie auf. Der reiche Edelmann versucht Manon mit Diamanten zu bestechen, denn des Liebhabers Zukunft steht finanziell unter einem schlechten Stern. Und kaum antwortet sie auf seine Frage, ob sie ihn liebe mit „Oui, je t’aime, mon Chevalier“, ist sie doch in Wirklichkeit schon drauf und dran die Liebe gegen Reichtum einzutauschen.

Schlampe.

Doch es kommt noch schlimmer. Als der Chevalier vor lauter Frust beschliesst, Priester zu werden, ist es Mademoiselles natürlich auch nicht recht und sie muss sich selbst beweisen, dass sie ihn wieder verführen kann. Und sie kann.

Schlampe.

Aber sie zahlt am Ende mit ihrem Leben. Und Spoileralarm: er gleich mit.

Ich mochte sie sehr. Die Aufführung, nicht die Schlampe 🙂 Die hat eine einfach traumhaft schöne, samtweich-kräftige Stimme.

So kann es gehen. Vor allem wenn man Dinge aus Berechnung tut.

Nehme ich an. Im (be)rechnen bin ich ganz schlecht. Zumindest ohne Excel.

Was macht Ihr bei Vollmond? Fraktion Tiefschlaf, oder tierisch wach?

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