Website-Icon Nikileaks

Deutsches Querulantentum

Mal ernsthaft.

Zwei mir sehr nahestehende Menschen und eine gute Bekannte haben kürzlich eine (potentielle) Krebsdiagnose bekommen. Da relativiert sich dann ALLES und es gibt wohl kein schlimmeres Warten, als das auf das Ergebnis der Gewebeproben nach der zweiten OP, der zweiten Probe.

Das Bangen ist schier unerträglich. Ich weiß das, weil ich einige Jahre in der „Krebsbranche“ gearbeitet habe, weil ich sehr viele Krebspatienten kenne, die zum Glück alle am Leben sind und weil ich selbst betroffen war. Ich stand damals vor der Wahl mich operieren zu lassen, oder mit Medikamenten zu beobachten. Ich habe mich sofort unters Messer gelegt. Und alles ist gut gegangen.

Warum ich das erzähle? Weil es mir ein absolutes Anliegen ist, dass alle regelmäßig zur Krebsvorsorge gehen. Nur früh erkannt, hat man bei eigentlich jeder Krebsart die besten Chancen vollständig geheilt zu werden. Ich jedenfalls hab mich gleich mal wieder bei meiner Frauenärztin gemeldet.

Perfiderweise hätte der HPV-Virus, der zu Gebärmutterhalskrebs führt, durch eine Impfung in jungen Jahren ausgeschlossen werden können. Ok. Damals, als ich jung war, war man noch nicht so weit, aber die Mutter, die ihre Tochter heute nicht gegen HPV impfen lässt, verstehe ich einfach nicht. Ich jedenfalls erinnere mich gut daran, wie meine Freundin Ende 30 ausgesehen hat, als sie gestorben ist. Qualvoll.

Wenn ich schon mal dabei bin würde ich gerne noch kurz über Mütter wettern, die ihre Kinder nicht gegen Masern impfen lassen wollen. Eine Einstellung, die ich ebenso asozial finde, wie die Aktion unserer Deutschen ‚Top Künstler‘, die oh so ironisch schlau sind und nicht mal drei Meter weit denken. Und dann wundern, wenn ein scharfer Gegenwind daherweht.

Was bin ich froh über die Meinungsfreiheit, die es mir erlaubt die Gehirntätigkeit dieser Pseudointellektuellen in Frage zu stellen. Eventuell müssen sie sich einfach mal wieder kontrovers ins Gespräch bringen, weil sich sonst kein Mensch mehr an ihre Namen erinnert?

Ich jedenfalls entschuldige mich bei Axel Prahl, den ich leider in meinem geliebten Münsteraner Tatort nie wieder sehen werde, denn Jan Josef Liefers darf definitiv keine Bühne bekommen.

Und überhaupt möchte ich mal wissen, mit welchem Recht diese Quer(ulanten)denker den Menschen ins Gesicht spucken, die ihre Angehörigen durch Corona verloren haben, den Ärzten und Pflegenden, die am Rande der körperlichen und seelischen Erschöpfung arbeiten und Jenen die derzeit um ihr Leben kämpfen.

Und wenn ich jetzt noch irgend Jemanden in meiner Nähe über Ausgangssperren ab 22 Uhr jammern höre, dann kann ich nur sagen: jogg halt um halb Zwölf, faule Sau. Ist es denn tatsächlich des Deutschen größtes Dilemma mal ein Jahr lang keinen Saufen gehen und nix shoppen zu können? Dass Wirte, Ladenbesitzer, die Tourismusbranche und überhaupt existenziell Betroffene sich beklagen ist ja vollkommen klar, aber der Otto-Normalverbraucher soll seine Corona-Müdigkeit doch bitte endlich für sich behalten. Ist ja nicht, als wäre der Virus nur für ihn gemacht worden.

Im Gegenteil. Diese Jammerei geht mir so auf den Senkel, dass ich langsam latent aggressiv werde. Typisch Deutsch. Nicht in der Lage über den verwöhnten Tellerrand hinauszublicken. Könnt ich mich aufregen.

Que·ru·lant, Querulantin/
Substantiv, maskulin [der]
Person, die an allem etwas auszusetzen hat, sich wegen jeder Kleinigkeit beschwert und dabei hartnäckig auf ihr [vermeintliches] Recht pocht

Wörterbuch.de

Zum Glück bin ich ein so ausgeglichenes Naturell…

… wollte es nur mal gesacht haben …

So als Wort zum Sonntag.

In diesem Sinne …

… genießt das schöne Wetter. Draußen. Dürfen wir nämlich. Und um 22 Uhr ist es dann eh kühl.

Die mobile Version verlassen