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Sportlich neue alte Liebe

Ich darf voller Begeisterung einen Neuzugang in meinem Fuhrpark vermelden. Trekkingbike Valencia.

Der Trend geht ja bekanntermaßen zum Zwei(t)rad.

Die Idee zum Kauf eines Rades, dass als Alternative für die Fahrt zur Arbeit dienen soll, kam mir in Wiesbaden. Mein Kumpel hat sich neben VW Bus und 3-Rad-Roller (Marke nicht erwähnenswert) ein E-Bike angeschafft. Gazelle als Lastenrad mit Motor. Für ihn war es zum einen eine Investition in seinen Handwerksbetrieb, zum anderen in sportliche Betätigung, nachdem seine hochbetagten Knie mittlerweile beim Squash streiken.

Die Gazelle und den 3-Rad-Roller (natürlich Yamaha) habe ich auch. Aber mit meiner unmotorisierten Gazelle, sportlich fix zur Arbeit zu fahren ist ein langwieriges Unterfangen. Nach intensiver E-Bike Recherche habe ich mich im Nachhinein dagegen entschieden. Einerseits ist ein E-Bike fast so teuer wie ein Motorroller, andererseits hat Corona den Markt fast vollständig leergefegt, die Auswahl ist also limitiert. Aber hauptsächlich ist mirdas E-Bike zu nah am Motorroller dran. Wenn Radfahren, dann mit Muskelkraft.

Also ab mit meinem ewig ungenutzten Mountainbike zur Reparatur. Schließlich bin ich früher in Wiesbaden täglich 15 km zur Arbeit geradelt. One-Way. Gut, das war vor 5 Jahren, da war ich noch jung und knackig, aber das schaffe ich schon.

Das Rad aber nicht. Nach 15 Jahren Vernachlässigung und Verschleiß sollte die Reparatur mindestens 450 Euro kosten. Das macht ja nun gar keinen Sinn. Also: neue Recherche. Trekkingbike. Soll ja straßentauglich sein.

Und so war es.

Ich hatte tatsächlich Glück, denn auch der ’normale‘ Fahrradmarkt ist vollkommen abgegrast. Aber ein Vorjahresmodell hat mir nicht nur super gefallen, sondern mir auch noch eine Ersparnis von 400 EUR eingebracht. Genau in meiner Größe. Läuft.

Apropos läuft. Abgeholt hatte ich das Rad letzten Samstag in strömendem Regen. Also gleich Tasche, Helm (mit Überzieher), Regenponcho und Schuhüberzieher gekauft. Denn Frau Schlau und Kurzentschlossen und Entrümplerin hatte ja so ziemlich alle damaligen Fahradaccessories entsorgt. Ersparnis wieder weg ***grrrr***

Belohnt wurde ich aber gleich am Montag. Denn vorgenommen ist vorgenommen. Da bin ich meist eisern mit mir selbst. Im ersten Moment hat es mich Morgens Überwindung gekostet, mich auf meinen 45-minütigen Arbeitsweg zu machen. Aber kaum war ich losgefahren, habe ich mich erinnert was ich immer so daran genossen habe.

Morgens ist die Welt meist noch still. Im Halbschlaf. Die Natur wacht auch gerade erst auf und man selbst ist mit drin, quasi ein Tautropfen unter vielen.

Ich fahre erst einmal eine ganze Weile am Rhein entlang und freue mich über die Frühsportler, die ich vom Roller aus immer neidisch beäugt hatte. Jetzt gehöre ich wieder dazu. Ein zum Glück recht kurzer Abschnitt geht später durch die Stadtmitte, dann noch über eine der Rheinbrücken wehen und auf weiten Feldern zum Firmengebäude.

Unterschätzt habe ich, wie warm einem beim Radeln wird. Hatte ich ganz vergessen. Zum Glück habe ich mir den Daunenanorak (noch) nicht gekauft. Werde jetzt doch was zum Wechseln für obenrum mitnehmen.

Und die sportliche Leistung darf man auch nicht vergessen. Heute war ich wieder unterwegs. Auf dem Rückweg ist mir ein bisschen blümerant geworden. Ich war tatsächlich unterzuckert.

Oder unterhopft?

Lederjacke – Rene Lezard; Tuch – Altea; Bier – Schöfferhofer 😊

Nichts was man durch einen kurzen Stop am Fortuna Büdchen nicht beheben könnte. Da kommt so ein bappsüßes Schöfferhofer Grapefruit genau recht. Kann man glatt noch ein paar Fotos machen, weils so schee is.

Der Herbst ist doch nicht so schlecht, wie ich dachte. Mit einem Bierchen am Rhein kann ich auch die Wolkenformationen lieben lernen. Solange sie mit dem Ausschütten warten, bis ich daheim bin. Wobei ich ehrlich gesagt auch die Regenfahrt am Samstag genossen habe. Ist cool, wenn man dem Wetter trotzt, obwohl das Wasser in Dein Gesicht peitscht und man sukzessive durchnässt. Solange man nicht auskühlt ist es einfach nur eine Herausforderung. Wobei, hier würde ich mich gerne des englischen Wortes bedienen: Challenge.

Apropos Challenge – tue mich schwer diese Art des Urlaubs zu verstehen

Apropos englisch.

Kann mich nicht entscheiden welches Buch ich anfangen soll. Nick Hornby, den ich traditionell auf Englisch lese, oder den Paasilinna mit dem zauberhaften Erdmännchen auf dem Cover?

Weiß nicht. Ihr dürft gerne Meinungen abgeben. Gucke erstmal Wilsberg und dann entscheide ich. Und wenn Morgen kein Regen angesagt ist, dann darf die neue Liebe wieder an die Luft. Ansonsten Freitag. Denn der Plan ist, mindestens drei mal pro Woche zu fahren.

Bike – KTM – sorry, liebe Yamahas, aber das muss gesagt werden.

Hauptsache keine Öffis, Hauptsache keine Konfrontation mit den idiotischen Maskenverweigerern. Darauf habe ich dieses Jahr einfach keine Nerven mehr.

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