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You are the Gin to my Tonic

Ein langes Wochenende und Urlaub stehen vor der Tür. Im Fernsehen höre ich von Menschen, die sich danach sehnen in den Süden zu fahren oder fliegen.

Das kommt mir spanisch vor.

Ok, ich habe kein Meer vor der Tür, aber es gibt wohl kaum was an unserem Wetter auszusetzen, mal abgesehen von der Trockenheit. Um genau zu sein schätze ich, dass wir in wenigen Jahren ohnehin mit den Tropen konkurrieren können. Wenn ich nur ein paar hundert Meter runter an den Rhein gehe, komme ich am liebevoll gestalteten Stadtstrand, ‚unserer Elfenrheinküste‚ vorbei und fühle mich ohnehin wie im Urlaub.

Und wenn ich ganz ehrlich bin, hätte ich die größte Lust auf einem dieser Hausboote zu leben. Natürlich denke ich dabei unmittelbar an Sophia Loren und Cary Grant in „Hausboot“. Hatte ich schon erwähnt: früher war mehr Lametta…

Auf alle Fälle werde ich nicht in wegfahren in meinem Urlaub. Zum Glück habe ich Balkonien im Doppelpack.

Aufpassen muss ich lediglich, dass ich die Terrasse (über meinen coolen neuen outdoor Teppich) noch betreten kann, denn die Natur versucht eindeutig mich zu verdrängen. Es grünt und blüht ausufernd und meine neuen Solarfackeln sind satt geladen.

Aber so leicht lasse ich mich natürlich nicht verdrängen. Im Gegenteil. Habe sogar noch ein Tischlein gebastelt und bin stolz wie Oskar. Der kleine Beistelltisch hatte ursprünglich eine Holzplatte (nicht outdoor geeignet), die ich kurzerhand durch ein Vintage-Metallschild ersetzt habe. Jetzt kann ich es mir auch dick und fett (gefühlt nach Lockdown) auf dem Fatboy bequem machen, ohne Tee oder Kaffee in der Hand zu balancieren, zuzüglich dem obligatorischen aktuellen Buch.

Ich muss dringend zum Frisör!

Und Ihr Lieben, jetzt kommt mal wieder ein wirklich, wirklich – ganz echt jetzt – ultimativer Buchtipp!

Die Herrenausstatterin

Ich bin vollkommen hingerissen von Mariana Leky. Über den grünen Klee, beziehungsweise die Mutanten-Hortensien, hatte ich ja schon „Was man von hier aus sehen kann“ gelobt. Danach wollte ich mehr von ihr lesen und habe mir ein älteres Buch der Kölnerin, „Die Herrenausstatterin“, vorgenommen.

Die Thematik könnte kaum schwerer sein. Eine Frau verliert Ihren Ehemann durch einen Unfall. Brisant ist, er hatte sie erst kurz vorher wegen einer anderen verlassen hatte. Schmerz hoch zwei, den Leky dennoch einfühlsam, ohne Tränendrüse, vielmehr witzig und skurril beschreibt.

Treffender als Amelie Fried in „Die Vorleser“ (ZDF), kann man es kaum formulieren:

„Eine Liebesgeschichte, sehr komisch, auch melancholisch. Voller schöner, origineller Beobachtungen in einer genauen Sprache geschrieben. Ein hinreißendes Buch.“

Denn wer hätte geahnt, dass ein toter alter Herr und ein Feuerwehrmann sich in ihr Leben schleichen. Ok, aus Versehen betäubt sie Armin den Feuerwehrmann zunächst, aber mit Marzipankartoffeln kann man mehr oder weniger alles kurieren. Meisterhaft spaßige Dialoge, manchmal einfach zum totlachen verrückt, andere Male sehr philosophisch.

Ich glaub, ich muss nicht näher ausführen, dass ich hingerissen bin.

Langsam, aber sicher, vielleicht sicher, gaaaaaanz langsam, lauf dem vorderen Balkon, lese ich parallel „Endlich Nichtraucher“….

Eine Freundin von mir hat damit ohne jede Anstrengung aufgehört. Ich muss gestehen, ich rauche richtig gerne, bilde ich mir ein . Aber klar ist es Mist, unabhängig davon, dass bei mir bislang keinerlei sicht- oder spürbare Schäden diagnostizierbar sind.

Dazu muss ich sagen, dass mein Papa mit 50 einen Herzinfarkt hatte. Wegen beruflichem Stress, plus Stressrauchen, Stressessen und mangelnder Achtsamkeit mit seiner Gesundheit. Mit meinen 51 und den beruflichen Herausforderungen, die ich im letzten Jahr bewältigen musste, habe ich in letzter Zeit oft daran gedacht und einen Kardiologen zum Check-Up aufgesucht. Ich war sehr erleichtert, dass alles herzlich gut ist (bei meinem Vater übrigens auch wieder), habe mir aber gleichzeitig die Frage gestellt, warum ich Angst vor der Untersuchung hatte. Die Antwort ist denkbar einfach und ich höre auf diese innere Stimme.

Zeit für eine zweite Liebe

Übrigens wurde meine Ungeduld auch noch belohnt. Ist ja eigentlich nix für die Kleinen, wenn sie auch noch belohnt werden für ihre Macken, aber ich freue mich trotzdem darüber, dass schon nächsten Dienstag (statt Ende Juli) die neuen Kommoden für’s Schlafzimmer kommen. Zeig ich dann natürlich. Besonders freue ich mich, dass die ‚alten‘ nicht auf dem Sperrmüll landen, sondern ein zweites Leben in Polen bekommen. Dahin haben wir sie nämlich verschenkt und gleich mal neue Freunde gewonnen.

Mein neuer Freund der Sessel wartet jetzt noch auf sein Brüderchen, das Eiermann Regal.Was für ein bescheuerter Name….was hat sich Herr Lampert wohl dabei gedacht?

Auf alle Fälle umgebe ich mich jetzt gerne mit Klassikern. Bin ja mittlerweile selbst einer, haha…

Wird echt schön, auch wenn ich dafür bestimmt 90 Bücher ausmisten musste. Ich hänge an meinen Büchern. Wird ja vielleicht das eine oder andere Mal deutlich. Ich liebe Bücher, aber ich liebe auch eine aufgeräumte und etwas weniger vollgestellte Wohnung. Und bis auf minimal wenige Ausnahmen lese ich Bücher nicht zwei mal. Weil es ja noch so viele gute Geschichten zu entdecken gibt.

Jedenfalls habe ich meine Bücher in Tüten und Kartons gepackt und mich erkundigt, wo ich sie denn anderen Liebhabern kostenfrei zur Verfügung stellen könnte. Tja. Die Bücherkästen hier in Düsseldorf sind selten gesät und mini. Bei der Bücherrei muss man offenbar vorsprechen und darf nur Bücher überlassen, die jünger als zwei Jahre sind. Bitte??! Gleiches, also das Vorsprechen, galt für ein Antiquariat in der Nähe.

„Einem geschenkten Gaul schaut man nicht ins Maul“

Schon gehört? Darf es denn wahr sein, dass ich meine liebevoll gesammelten und gehegten gebundenen Ausgaben in den Papiermüll geben muss?

Tja. Ich habe sie neben den Papiercontainer aufgestellt und einfach gehofft, dass sich ein paar Gleichgesinnte ihrer annehmen. Vom Balkon aus konnte ich beobachten, wie ein Eiswagen hielt und alle Bücher eingeladen hat. Vermutlich betreibt der Eismann im Winter ein Antiquariat und verkauft dann meine schönen Büchergilde Ausgaben. Egal. Ich freue mich, dass sie nicht im Altpapier gelandet sind!

So. Schon wieder davon geplaudert…

Einen hab ich noch.

Ein super Schnäppchen. Juchuuuuu. Doch mal wieder Mode gekauft. Aber wie hätte ich auch an diesem Kleid von Odeeh im Kollektionsverkauf vorbei gehen können, wenn es von 579 auf 70 Euro reduziert war? Und unabhängig davon ist es einfach genau meins und durfte an meinem ersten Tag zurück im Büro dabei sein.

…natürlich in Kombi mit fetten Sneakern…

In einer der Mode-Hauptstädte direkt an der Quelle zu wohnen, ist wahrlich von Vorteil. Bei mir ums Eck ist die KWS (Kaiserswerther-Straße). Dort haben unglaublich viele Marken ihre Showrooms und immer mal wieder ist Kollektionsverkauf. Hier kann man dann die luftig leichten Schnäppchen machen, die man ganz nonchalante auf der Kö ausführt. Wenn Corona vorbei ist…

Macht es Euch kuschlig. Zuhause.

 

 

 

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