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Oper de luxe

Ich habe sie endgültig gefunden. Meine Lieblingsstadt. Sie hat mit ihrem bezauberndem Charme Edinburgh und Mailand die Ränge abgelaufen, wobei ich auch hierin jederzeit wieder reisen würde.

Aber Verona, hach, Verona ist traumschön. Jede Ecke ist malerisch, aber anders als Venedig eben auch zum Anfassen, nicht nur zum Fotografieren. Hier ist Leben in allen Gassen. Um jede Biegung findet sich ein neues Café oder Restaurant. Eines einladender, als das nächste.

Verona, das ist das pralle Leben. Nirgends ist Dolce Vita stilvoller und von so leichter, eleganter Natur. Essen spielt natürlich, wie überall in Italien, eine große Rolle und auch in der Stadt ist alles frisch, aromatisch und lecker.

Und trashig geht natürlich auch in Verona. Fünf Minuten von der Stadtmitte entfernt, wo wir spontan noch eine Nacht reserviert hatten, fand sich eine kleine Osteria mit genau zwei Tischen draußen (das war echt alles). Aber sie haben jeden Tag frische Pasta hergestellt…Italien eben….

Architektonisch ist Verona auch ganz weit vorne. Mit lieblichst aufgetragener Patina, die mir aller Orts Entzückungsrufe entlockt hat.

Und bislang habe ich nicht mal den eigentlichen Zweck der Reise erwähnt. Die Oper Aida in der Arena Verona. Ich hab mich in mein Sahnebaiserkleid geworfen, dass ich vor Jahren in Mailand erworben, aber noch nie getragen habe und los gings.

Tatsächlich konnte man die Veranstaltung nur mit Maske besuchen und obwohl Abstand und Open Air, musste diese den ganzen Abend aufgelassen werden. Die italienischen Ordner waren hier, wie auch auf den Ausflugsbooten sehr strikt und haben einen sofort angezählt, wenn man sich nicht daran gehalten hat. Bisschen schade war in dem Zusammenhang natürlich, dass das gastronomische Angebot quasi nicht existent war…

Dennoch. Ein Erlebnis!

Ich hatte Verdi’s Aida schon einmal gesehen, aber nicht so schön in Erinnerung. Ein guter Einstieg für Opern-Neulinge, denn da ist richtig was los auf der Bühne. Und das, obwohl der Chor nicht mal mit auf der Bühne stand, sondern rechts daneben Platz genommen hatte.

Den Triumpfmarsch zumindest kennt schonmal jeder.

Das Bühnenbild war klasse gemacht, denn neben den mittleren Aufbauten wurde auf die nächste Szene per Videoinstallation eingestellt. Da waren fantastische Effekte dabei, als z.B. ein Sandsturm von links nach rechts das Hintergrundbild verwüstet hatte. Hier ein paar Eindrücke:

Ein ganz ausgezeichnetes Ballett hat eine tolle Kombi von Oper und Tanz geschaffen, die ich sehr genossen habe. Abgesehen davon spielte sich zwischenzeitlich auch noch hinter der Bühne so einiges ab. Weitere Statisten waren dort als Lichter, oder ganz in weiß gekleidet unterwegs, um der Bühne zusätzliche Tiefe zu verleihen.

In der sehr milden Abendluft auf den steinernen, glatt abgeschliffenen und von der Sonne aufgewärmten Steinen zu sitzen und Aida mit Radamès zu lauschen, war … mir fehlen die Worte … die eine oder andere Träne der Rührung mag mir dafür entkommen sein.

Die Oper fing um neun Uhr, plus akademisch-italienischer halben Stunde, um halb Zehn an und entließ uns in lebhaftes Treiben um halb eins. Die Stadt war voll. Alle Restaurants um die Arena herum besetzt, denn welche Gelegenheit könnte besser geeignet sein, um ein kleines Mitternachtsmahl und einen prickelnden Drink zu nehmen?

Unbedingt zum Nachmachen geeignet! Ich hoffe, ich hab Euch Lust gemacht!

Und weil ich noch immer, oder schon wieder so in Stimmung bin, gibt es noch ein bisschen Verdi on Top: Il Trovatore – Rom ist ja auch schön 🙂

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