… mit Ach und Krach …

Es war … gruselig, grausam, stressig, nervig und wenn man es genau bedenkt auch unnötig, wäre Bademäntelchen nicht gewesen. Aber et is wi et is, et kütt wie et kütt und et is noch immer jut jejangen. So auch diesmal. Der Umzug ist vollbracht, aber fragt nicht wie … ich erzähl es nämlich eh 🙂

Der Umzug sollte zwischen 7 und 9 Uhr starten, weswegen ich um viertel nach 6, also mitten in der Nacht aufgestanden war. Duschen, das klamme Handtuch noch verpacken und warten. Und warten. Und warten, bis kurz vor 9 Uhr ein sehr entspannter, bestens gelaunter Italiener (gefühlt) anrief und versicherte, wir würden pünktlich starten. Also um fünf nach 9. Er kam, stellte sich als blonder, blauäugiger Argentinier heraus. Nicht weniger entspannt als der erwartete Italiener. Er war der Boss, dessen Aufgabe das Kennzeichnen der Gegenstände war, die auf der Movinga Stückliste standen, auf deren Grundlage das Angebot erstellt wurde. Telefonisch, also ohne gucken. So was wie Weihnachtsdeko-Ständer, Köfferchen, Mini-Stepper, Bilder usw. wurden also nicht beklebt. Wohl auch besser so, denn in den Mini-LKW hätten nicht mal die Weihnachtskugeln gepasst.

Der LKW war kaum größer als Pupsi…

Tja, da war ich wohl zwischen die Fronten von Movinga und dem lokalen Unternehmen geraten und an mir sollte jetzt das Exempel statuiert werden. Nachdem aber die offizielle Stückliste, bis ein Uhr nachmittags auch nicht in Fat-Pupsi ging, war klar, dass einer nachgeben muss. Und es war klar, zumindest mir, dass das nicht ich sein würde. Um halb drei wurde ich im größten Chaos zurückgelassen, für die zweite Fuhre. Schließlich war noch kein Schrank drüben, der Bettrahmen noch nicht da, so wenig wie der nicht beklebte Kleinkram inklusive meiner Bilder.

Reichlich angespannt wartete ich auf die Wiederkehr, unterbrochen von Anrufen des lokalen Umzugsunternehmens, der für die 2. Fuhre nachverhandeln wollte, weil sonst müsse er seine Jungs jetzt stoppen. Kurz darauf rief mich Movinga an. Die arme Frau am Telefon hat meinen geballten Zorn abbekommen inklusive der Versicherung, sie würden von mir ganz sicher keinen Cent mehr bekommen und sollten wohl mal ihr Geschäftsmodell überdenken und ihre Complaint-Mails lesen, in denen ich das Ausmaß des Desasters schon schriftlich dokumentiert hatte.

Langer Rede kurzer Sinn: die beiden sind sich irgendwie einig geworden und mein Umzug ging weiter. Mit 3 Jungs, die echt nett und gut waren, allerdings im Ramadan, bei 20 Grad und somit ab halb fünf Uhr (als die 2. Fuhre dann kam) völlig entkräftet. Tat mir auch leid, stand aber trotzdem noch nix…

Mit Hängen und Würgen, haben sie es geschafft bis halb neun die Schränke aufzubauen, also die in der Wohnung. Die im Keller nicht. Aber sie versprachen am nächsten Tag, Karfreitag, wiederzukommen und ihr Werk zu vollenden. Und sie kamen tatsächlich. Zu viert.

Aufgrund des Chaos um mich und des verflixten Vollmondes habe ich kein Auge zugemacht. Naja, zumindest der Ausblick ist durchgängig wunderbar.

Aber in meiner Schlaflosigkeit war ich natürlich super produktiv und habe noch in der Nacht ALLE Kartons (außer Bücher) ausgepackt. Ok. In die Schränke geknallt, denn: aus den Augen aus dem Sinn. Und Frau Ungeduld musste dringend wieder Bewegungsfreiheit haben.

Während die Jungs im Keller versucht haben mein „Ver-messen“ auszugleichen (wer denkt denn auch, dass es auf dem Boden weniger Tiefe hat, als auf Hüfthöhe?!) habe ich mich an das Bücherregal gemacht. Ein Stecksystem. Ein Sch… Stecksystem. Für die erste Reihe habe ich gefühlt Stunden gebraucht. Die zweite hat mich schier zur Verzweiflung getrieben und als ich mittendrin war, fiel mir auf, dass ich 3 Zeilen weiter unten die Rückwand vergessen hatte ***aaaaaaarrrrghhhhh***

Ich musste doch tatsächlich über Kopf von der Empore hängend bauen, um die letzten Teile zusammenzufügen. Aber wenn ich will und muss, überwinde ich auch meine Höhenangst. Wat mut, dat mut. Und es ist so großartig geworden, dass ich am liebsten den ganzen Tag davorsitzen würde (nicht auf die Unterlagen am Boden schauen bitte, es ist halt ein Altbau…).

Zwischendrin kam dann auch das kurzfristig bestellte Bialetti Zusatzteil, denn bis zum Vortag war mir gar nicht klar, dass ich nun einen Induktionsherd habe. Darauf geht die Bialetti nüscht :-

Freitag und Samstag habe ich durchgerödelt, um einigermaßene Gemütlichkeit herzustellen. Das ist bei der Wohnung gar nicht schwer, denn sie hat schon von sich aus ungeheuren Charme (finde ich). Ich werde mich zwar möglicherweise zu Tode wischen, da alles weiß ist – und auch bleiben soll, aber was tut man nicht alles…

Sonntag musste ich mal raus. Schließlich war ganz und gar herrliches Osterwetter und ich hatte ja ohnehin die Nächte wolfmäßig durchgeheult, äh -gearbeitet. Warum also nicht mal den Schönen und Reichen Kiez begutachten?! Und Leute, ich mache demnächst mal Fotos von Oberkassel, aber es ist nicht zu leugnen, dass hier alles wunderschön ist. Häuser UND Menschen. Es gibt hier nichts, rein gar nichts unschönes. Gut, manche Schöne ist hinoperiert und verliert beim Näherkommen, aber in Summe sind selbst die Jogginganzüge ein Träumchen, die die Leute hier tragen. Ich sag’s ganz ehrlich: das ist echt unwirklich. Erinnert mich an einen sehr coolen Film mit der seinerzeit fast unoperierten Nicole Kidman:

Ich schwöre, das könnte Oberkassel sein – spooky – mal sehen, wie lange ihr mich noch erkennt…

Aber ich wäre nicht der Meister im Finden nettester Lokalitäten (jetzt wisst ihr’s), wenn ich nicht auch hier „normales“ Leben aufgetrieben hätte. Und es ist nur bei mir um die Ecke. Lauter nette Menschen, die sich scheinbar alle kennen und die mich seit Sonntag auch kennen. Selbst schuld, wenn man mir ein Bier nach dem anderen ausgibt 🙂

So kann ich die ganze Perfektion gut ausbalancieren.

Es fehlt noch eine ganze Menge, aber ich fühle mich dennoch schon sehr wohl. Schon allein, weil ich nun doch wieder recht nah am Rhein bin. Und selbst bei dreckigen Fenstern (brauche da mal einen Grundkurs Hara) ist Licht, Luft und Ruhe und keine bebademantelte Sau über mir.

Ich hoffe, Ihr hattet schöne und womöglich etwas entspanntere Ostern und genießt das wunderbare Wetter und die kurze Arbeitswoche!

Noch ganz kurz: hatte neulich mit „Essentialismus“ begonnen, weil ich ja in meinem Reduktionswahn war. Ein super Schmarrn, wie alle Selbsthilfebücher, die mir je in die Quere gekommen sind. Mit ein bisschen Verstand ist es auch getan, ohne nur noch graue T-Shirts zu tragen.

50 replies on “Es ist vollbracht …

  1. Den Buchtitel finde ich ja schon mal humorvoll, das kann nicht falsch liegen 🙂 Und gratuliere zum gelungenen Umzug, unterm Dach juheee, ist es am eh am Schönsten. Und dann viel Freude in der aufgehübschten Nachbarschaft künftig wünscht dir Sabina

  2. Au weia, der Umzug war scheinbar ein echtes Abenteuer. Aber jetzt hast du es geschafft – sogar das Bücherregal. Das ich großartig finde – aber wie bitte kommt man an die Fächer, die man auch von der Empore nicht erreicht? Muss man dafür einen 2,40 Meter-Mann anheuern? Wobei ich so gaaaar nix gegen große Männer habe 😉 Beim Zusammenbauen wäre ich dreimal gestorben. Oder von der Empore gestürzt. Ich kriege nichtmal eine Ikea-Kommode zusammengebaut.

    Ansonsten erinnert mich die Wohnung sehr an die meiner Schwester in Paris. Die hatte die gleichen Fenster und ich habe sie sehr geliebt.

    In Oberkassel wohnte einst meine Cousine – und dann mochte sie nicht mehr, heiratete sie einen Künstler und durfte nicht mehr bei den Reichen und Schönen bleiben. Dafür ist sie jetzt total glücklich in Magdeburg.
    Liebe Grüße
    Fran

    1. Naja…die Bücher hab ich ja gelesen. Die Wahrscheinlichkeit, dass ich da nochmal ran muss ist gering. Die Ungelesenen sind ganz unten und dürfen nur bleiben, wenn sie gute Hardcover sind….
      Wenn Du mal wieder Pariser Feeling brauchst, komm vorbei. Meine Couch ist riesig.

  3. Ach, liebe Niki, entspanntere Ostern als du gehabt zu haben, ist ja wohl wirklich nicht schwer.
    Deinen Umzug mit allen Pleiten, Pech und Pannen kann ich so gut nachempfinden, denn ich bin auch mehr als reingefallen – vielleicht lag es tatsächlich daran, dass ich nicht zuuuuuuuuuuu viel Geld ausgeben wollte. – Aber als die Jungs abzogen, OHNE die zwei Achsen im Wohnzimmer aufgebaut zu haben, weil sie sich zu dusselig angestellt haben, war ich mehr als wütend. Da ich aber im voraus zahlen musste, war das für sie ein „Schnäppchen“. Mein Sohn hat es allein und dann mit meiner Hilfe in einer reichlichen Stunde geschafft, alles an Ort und Stelle zu stellen und hängen.
    Dein Bücherregal ist ja bewundernswert – vor allem aber, dass du es selbst aufgebaut hast.
    Bei mir ist ja auch fast alles weiß und schwarz – weiß die Schränke, schwarz die Sitzmöbel. – Vielleicht war das jetzt dein letzter Umzug – hört sich doch alles gut an.
    Viel Freude in der neuen Umgebung wünscht
    Clara

    1. Hm….mein letzter Umzug?! Ich glaube nicht. Es sind 3 Stockwerke. Irgendwann wird das nicht mehr gehen. Aber darüber mach ich mir noch keine Gedanken.
      Danke für Deinen netten Kommentar, liebe Clara. Schönen Tag!

      1. sehr gerne, scheint ja eine wirklich coole bleibe zu sein. und alte sitten sind manchmal gut und weiterführenswert.

  4. Prima prima prima.
    Allein der Fußboden ist des Einziehens wert. Das hast du prima gemacht, Schwesterherz
    Bin sehr stolz auf dich. Und das mit dem Vermessen, könnte in der Familie liegen, haha.

    Ich wünsche dir eine tolle Zeit in der neuen Bleibe und umzu. Und nebenbei: Das, was ich sehe gefällt mir optisch besser als vorher.

    Schlaf schön und hab es fein.
    Liebste Grüße
    Nicole

  5. Eine hübsche Wohnung – so schön hell und freundlich.
    Wie putzt du das Dachfenster, das man von deinem Bett aus sieht?
    Umziehen ist immer eine Tortur, früher noch selbst gemacht heute mit Hilfe der Umzugsleute…immer Tortur.

    Viel Spass in der neuen Umgebung

  6. Och man, da hast du schöne Vorostern Zeit gehabt. Klingt abgöttisch gut und entspannt. Aber auf die schönen Stepford Weiber bin ich gespannt. Da musst du in Zukunft mehr darüber schreiben! Liebste Grüße!

  7. Liebe Nicole,

    Wahnsinn, schon wieder ein Umzug. Ich bewundere Deine Nerven! Ich wünsche Dir viel Erfolg beim schnellen Einleben.

    Liebe Grüße
    Martina

  8. Endlich geschaft was, Nicole. Die Wohnung sieht so schön aus, was du zeigst. Und alles andere kommt noch. Immer mit der Ruhe, das wird. Umzugsunternehmen, da kann ich auch ein Lied von singen, als meine Eltern damals umgezogen sind. Ich musste zum Glück schon lange nicht mehr umziehen.
    Liebe Grüße
    Gudrun

  9. Der Boden ist nicht weiß, also hält sich das Putzen und Wischen in Grenzen. Mein Boden ist weiß, ich spreche aus Erfahrung. Richtig schön ist Deine neue Bleibe, Dein Bücherregal finde ich klasse, trotz Aufbauschwierigkeiten. Ich hatte vor, so ziemlich alle Bücher wegzugeben und mein Bücherregal zu entsorgen, habe nach Deinen Bildern meine Meinung wieder geändert. Und die Biere, hast Du die wirklich alles getrunken?
    Liebe Grüße und wenn nichts schiefgeht, haben wir nichts zu erzählen.
    Schönes Wochenende
    Sigi

  10. Oh… okay – und das ist die Geschichte zum riesigen Bücherregal 😀 Aber im fertigen Zustand sieht es schon schwer danach aus, als wäre es die Mühe wert gewesen.

  11. Hi Nicole,
    ich habe schon auf Instagram dein Regal bewundert, das sieht so fabelhaft aus! Eine richtig tolle Wohnung hast du da – auch wenn es sehr stressig war, es sieht so aus, als hätte es sich gelohnt 🙂
    Das Buch habe ich übrigens auch gelesen, als ich mich mehr mit dem Thema Minimalismus beschäftigt habe – insbesondere bei meinen ganzen Dingen, die so tue (oder meine tun zu müssen). Hier und da ist es natürlich schon etwas krass, aber letztlich nimmt man ja eh nur das mit, was einem taugt. Und nur noch graue T-Shirts tragen, das taugt nun gar nicht. Null. Aber ja, man muss aufpassen, welche Selbsthölle…sorry, Selbsthilfe-Bücher man manchmal anfasst, ich hatte letztes eins, das musste ich leider weglegen. Ich bin ja schon spirituell offen, aber wenn es heißt, Seelen fangen an, sich gegenseitig für Erfahrungen zu danken – da bin ich raus 😀
    Hab einen schönen Sonntag!

    1. Ah….möglicherweise hatte ich den Buchtipp von Dir. Denke für Menschen, die dazu neigen sich zuviel Aufzuladen (und da meine ich, hattest Du zumindest ein Thema mit) ist es bestimmt hilfreich. Ich gehöre allerdings nicht zu Ihnen. Mir geht es eher darum, wie soll ich sagen, „Zuviel“ abzulegen, ohne es zu bereuen. Ich bin irgendwie immer wieder so verlockt. Und das würde ich gerne loswerden. Wie ich jetzt Nichtraucher bin, möchte ich auch Nichtshopper werden 🙂
      Das Buch gebe ich an eine Kollegin weiter, die es brauchen kann….

  12. Was eine tolle Wohnung liebe Nicole! Der Boden ist super und gar nicht so pflegebedürftig, weil Altbaucharme… ich wohne auch in einem Altbau und liebe diesen besonderen Charme. Das Regal sieht total schön aus und passt ja wohl perfekt!
    Hab einen guten Start in Deiner neuen Traumwohnung.
    Liebe Grüße
    Susanne

  13. Liebe Nicole,

    die neue Wohnung, wow. Ich bin schon auf mehr Bilder gespannt.

    Wenn ich hier ausziehen müsste, oha. Da hattest Du mich auf eine Idee gebracht.
    Wir hatten im Winter einen Wasserschade und da habe ich schon reichtlich aussortiert.
    Jetzt kommt nach und nach noch mehr dazu, aber es ist immer noch soviel da.

    Puh, allein die Vasen und Gedöns. Da könnte ich eine Flohmarkt eröffnen.
    Zumindest hat mich dein Beitrag davon abgehalten, kürzlich eine Vase zu kaufen. 🙂
    Ein sehr positiver effekt. Ich stecke das Geld jetzt in eine Dose und nimm das lieber
    für den Urlaub.

    Hey, kein Balkon. Schade… Aber da könnte ich Dir unsere Frieda bringen,
    wenn wir in den Urlaub fahren. Weil die darf nicht nach draussen. Das ist ein kleine Zwerg-Mini-Löwin.
    Die kennt nur Ihren Balkon. Sie war ausgesetzt.

    Ich habe keine Höhenangst, aber bei deinem Regal ist mir schon etwas schwindelig geworden.

    Liebe Grüße
    Elke

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